Die Leiche rollte auf den Teppich – seit Mittwoch muss sich ein 26-jähriger Mann wegen des Tötungsdelikts vor dem Landgericht Magdeburg verantworten. Der afghanische Staatsbürger, der im vergangenen Juli in Wolmirstedt einen Landsmann getötet hatte, soll zu Beginn des Prozesses von seinem Recht auf Schweigen Gebrauch gemacht haben. Wann genau sich die Tat ereignet hat, ist noch nicht bekannt. Am 12. Juli 2022 bemerkten Nachbarn in einem Mehrfamilienhaus einen fauligen Geruch und riefen die Polizei. In der leerstehenden Wohnung fanden die Einsatzkräfte die verblutete Wohnungseigentümerin.
Die Staatsanwaltschaft klagte den 26-Jährigen wegen Totschlags an. Er soll seinem Opfer in den Bauch gestochen haben, bevor der Mann verblutete. Der Angeklagte habe den Tod des Opfers akzeptiert, hieß es. Zu Prozessbeginn stellte das Gericht fest, dass auch eine Unterbringung in Psychiatrien und Reha-Einrichtungen möglich sei. Auch eine Verurteilung wegen Körperverletzung mit Todesfolge ist möglich.
Zu Beginn des Prozesses äußerte sich der Angeklagte weder zu den Anklagepunkten noch zur Person. Während der Ermittlungen machte er jedoch Angaben zu seiner Person. Dementsprechend wird ein Gerichtsvollzieher als Zeuge vernommen.
Ein Polizeibeamter sagte als erster Zeuge aus. Er erklärte, dass die Leiche auf dem Teppich zusammengerollt und verwest sei, aber die Fingerabdrücke als Eigentümer der Wohnung identifiziert werden könnten. Die Ermittler spürten den Verdächtigen auf, indem sie die Bewohner des Hauses befragten. Er soll ein Freund des Opfers sein, das nach der Zwangsräumung seine Wohnung verlor. Es wird gesagt, dass er oft bei denen blieb, die später getötet wurden.
Anfang August vergangenen Jahres wurde der Angeklagte ausfindig gemacht und als Zeuge vernommen. Inzwischen meldet die Fingerabdruck-Datenbank einen Treffer. Spuren des Angeklagten wurden auf einem Teelicht gefunden, das mit der Leiche auf dem Teppich abgelegt worden war. Das macht ihn verdächtig.