Die Zahl der Kurse an niedersächsischen Schulen ist auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Statistik vor 20 Jahren gesunken. Wie Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) am Mittwoch mitteilte, liegt der durch das Verhältnis von Schüler- zu Lehrerstunden ermittelte Wert zum 8. September 2022 bei 96,3 % (Vorjahr: 97,4 %). „Diese Zahlen bekräftigen den enormen Handlungsbedarf“, sagte Hamburg.
Als Grund nennt die Ministerin viele Studierende, Fehlzeiten und Krankheit, Teilzeitlehrkräfte und höhere Anforderungen an Inklusion und Vollzeitlehre. Laut Statistik ist der Lehrermangel an weiterführenden Schulen und Sonderschulen besonders offensichtlich. Relativ gut schnitten dagegen Sekundar- und Grundschulen ab.
Hamburg hofft, kurzfristig mit anderen Hilfskräften als Lehrern reagieren zu können – dazu könnten IT-Helfer und Sozialarbeiter gehören. Langfristig sollen die Gehälter der Grund- und Sekundarschullehrer angehoben werden. Das Ministerium arbeitet auch an einer besseren Bedarfsplanung und höheren Ausbildungskapazitäten.
Die Verfügbarkeit von Unterrichtsstunden spiegelt wider, ob es genügend Lehrer gibt, um die Anzahl der gezählten Unterrichtsstunden zu berücksichtigen. Werte über 100 % sind möglich, wenn die Lehrkraft neben den Pflichtveranstaltungen weitere Lehrveranstaltungen oder z.B. Ersatzstunden anbieten kann. Krankheitsbedingte Fehlzeiten werden in der Statistik nicht erfasst.