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Krypto-Anbieter im Visier der G20-Staaten

In Washington, D.C., treffen sich heute die Finanzminister und Zentralbanker der G20-Staaten. Unter anderem steht die Regulierung von Kryptomärkten auf der Tagesordnung. Zu diesem Zweck erarbeitete der internationale Finanzstabilitätsrat (FSB) im Vorfeld des Treffens einen Entwurf mit neun Vorschlägen. Damit sollen globale Standards für die Regulierung von Kryptowährungen gesetzt werden.

Unter anderem ist es notwendig, dass die Behörden der G20-Länder vorab mit den notwendigen Befugnissen ausgestattet werden, damit sie überhaupt Regulierungsmaßnahmen in die Wege leiten können. Ein einheitlicher Rahmen soll dann verhindern, dass ein wachsender Kryptomarkt eine Bedrohung für die allgemeine Finanzstabilität darstellt. Dies betrifft nicht nur den Handel an Kryptobörsen, auch der dezentrale Finanzsektor ist betroffen. Die länderübergreifende Zusammenarbeit von Aufsichtsbehörden könnte die Einhaltung der Regeln sicherstellen, einschließlich eines Governance-Rahmens, der für Krypto-Projekte und -Dienstleister verbindlich ist.

Erfassung von Nutzerdaten durch Kryptoanbieter

In einer anderen Vorlage wird die Einhaltung von Maßnahmen zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung gemäß den FATF-Standards gefordert. Hierbei handelt es sich um internationale Regeln, denen sich Dienstleister unterwerfen müssen, um die Finanzkriminalität zu verringern. Einen ersten Rahmen gibt es in Europa bereits mit der Geldtransfer-Verordnung. Dadurch sind Krypto-Dienstleister ab einem Volumen von 1.000 Euro verpflichtet, Transaktionen zu melden sowie die Identität der Zahlungsteilnehmer zu überprüfen.

Das FSB beabsichtigt offenbar, den Ansatz, den Europa verfolgt, auch auf globaler Ebene zu implementieren. Der Rat hat in seinem Schreiben vorgeschlagen, dass Krypto-Dienstleister entsprechende Regelungen einführen, damit sie Daten sammeln, speichern und ggf. den zuständigen Behörden bereitstellen können.

Gavel and cryptocurrency. Government regulation concept.

Die Zerlegung von Krypto-Finanzkonglomeraten?

Die Regulierungsbehörden sollen, so der Vorschlag des FSB, speziell diejenigen Kryptoanbieter im Auge behalten, wo mehrere Dienstleistungen (z. B. Handel, Clearing, Market Making oder Verwahrung) zusammenkommen. Solche Anbieter wie Binance werden besonders unter die Lupe genommen und einer stärkeren Regulierung unterworfen. Im Falle einer Missachtung der Vorschriften besteht sogar die Gefahr, dass das “Finanzkonglomerat” zerschlagen wird, heißt es in dem Bericht. Dementsprechend könnten die Dienstleistungen auf einige kleinere Unternehmen verteilt werden.

Inwieweit die Vorschläge des FSB die G20-Länder überhaupt beeinflussen können, wird sich zeigen. Denn bisher liest sich das Dokument wie eine Ansammlung von Ideen ohne jegliche Konkretisierung. Die Ausgestaltung im Detail wird wahrscheinlich den einzelnen Staaten vorbehalten bleiben. Diese versuchen bereits, den Krypto-Sektor in ein regulatorisches Korsett zu zwingen. Ein Resultat dieser Bemühungen ist z.B. die “MiCA-Verordnung” der Europäischen Union.

Quelle: www.btc-echo.de

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