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Kritik an Nutzung des Hitler-Hauses als Polizeiinspektion

Kritik an Nutzung des Hitler-Hauses als Polizeiinspektion
Das Geburtshaus von Adolf Hitler (1889-1945) in Braunau am Inn.

Die geplante Nutzung von Hitlers Geburtshaus als Polizeiinspektion stößt nach dem Fund eines Zeitungs-Dokuments auf scharfe Kritik. Der Diktator habe sich eine «administrative Nutzung» des Gebäudes in Braunau am Inn in Österreich gewünscht, sagte der Dokumentarfilmer Günter Schwaiger am Montag in Wien. Die aktuellen Pläne entsprächen im Prinzip damit den Wünschen des Diktators. «Genau das ist, was Hitler wollte», so Schwaiger unter Berufung auf den Zeitungsartikel vom 10. Mai 1939.

Die Zeilen in der Zeitung «Neue Warte am Inn», in der Hitler an dem Standort angeblich Büros der Kreisleitung platziert sehen wollte, waren bei Recherchen zu Schwaigers Dokumentarfilm «Wer hat Angst vor Braunau?» vom Historiker Florian Kotanko gefunden worden. Es sei eine «Ironie der Geschichte», dass der Wille von Adolf Hitler (1889-1945) nun in gewisser Weise in Erfüllung gehe, so Kotanko.

Der Historiker Oliver Rathkolb, Mitglied der Kommission zum Umgang mit dem Geburtshaus Hitlers, sagte der «Kronen Zeitung»: «Da es sich lediglich um eine Zeitungsmeldung handelt, ist nicht belegt, dass es diese angebliche Aussage Hitlers wirklich gab.» Ein Vergleich gehe ohnehin völlig daneben, da die Polizei heute auf einer demokratischen und rechtsstaatlichen Grundlage agiere. Das Innenministerium verwies auf Anfrage auf eine Stellungnahme vom Juli: Österreich stehe nicht allein dar, hieß es. «So beherbergt etwa eine ehemalige Wohnung Adolf Hitlers am Münchner Prinzregentenplatz bereits seit 1949 verschiedene Dienststellen der bayrischen Polizei.»

Der Umbau von Hitlers Geburtshaus stockt seit Jahren. Die Neugestaltung soll verhindern, dass das Areal an der Grenze zu Bayern zu einer Pilgerstätte für Neonazis wird. Hitler hatte seine ersten Lebensmonate in dem Gebäude verbracht. Das Hitlerhaus ist nach einer Enteignung seit Anfang 2017 im Besitz der Republik Österreich.

In seinem Dokumentarfilm, der am 1. September in 30 österreichischen Kinos anläuft, lässt Schwaiger zahlreiche Bürger der Stadt zu Wort kommen. Sie berichten unter anderem über die abfälligen Reaktionen, wenn sie im Gespräch mit anderen ihre Heimatstadt erwähnen. Die Kommune als «Nazi-Stadt» zu verunglimpfen sei bequem, weil es den Rest Österreichs zu entlasten scheine, sagte Schwaiger. «Die eigentliche Angst ist, dass wir uns mit unserer eigenen Familiengeschichte auseinandersetzen», so der Filmemacher. Ein Großteil der Menschen in Österreich stamme von Täter, Mitläufern und Duldern des NS-Regimes ab. «Das Schweigen ist auch heute noch da.»

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