Der Münchner Gasteig soll bis zu seiner Sanierung kulturell belebt werden. Ein Vertrag zur Zwischennutzung des Gebäudes sei unter Dach und Fach, teilte die Gasteig München GmbH, eine Tochter der Stadt, am Freitagnachmittag mit. «Es hat ein bisschen gedauert, alle Interessen unter einen Hut zu bringen. Aber nun haben wir die Grundlage für eine Zwischennutzung, wie sie München vielleicht noch nicht gesehen hat», sagte Gasteig-Geschäftsführer Max Wagner, der im Auftrag der Stadt den Vertrag ausgehandelt hatte.
Der Vertrag wurde zunächst bis 2023 mit vier renommierten Münchner Kulturveranstaltern geschlossen, die sich der gemeinnützigen Gesellschaft «Fat Cat» («Fette Katze») zusammengeschlossen haben. Sie sollen die Räumlichkeiten an andere Kulturschaffende weitervermieten. Der Fokus solle auf der freien Szene liegen und Diversität, kulturelle Bildung und soziale Initiativen einschließen, ebenso ein Angebot mit kostenlosen oder kostengünstigen kulturellen Nutzungen, unter anderem Ateliers und Proberäume für Musiker.
«Es wäre unverzeihlich gewesen, das Gebäude leer stehen zu lassen, schließlich ist der Bedarf an Flächen zur kreativen und sozialen Nutzung groß», sagte Katrin Habenschaden, Zweite Bürgermeisterin und Vorsitzende des Gasteig-Aufsichtsrats. Für Münchens freie Szene sei das eine besondere Gelegenheit, sich in einem außergewöhnlichen Umfeld zu zeigen. «Subkultur trifft auf den Gasteig – das verspricht spannend zu werden.» Auch Kulturreferent Anton Biebl verwies auf den großer Raumbedarf für Kunst, Kultur und Kreativwirtschaft.
Der Gasteig ist auch Heimat der Münchner Philharmoniker, deren neuer Chefdirigent Lahav Shani am Mittwoch vorgestellt wurde. Das Orchester tritt derzeit hauptsächlich in der Spielstätte Isarphilharmonie auf.
Erst am Mittwoch hatte der Stadtrat das Vergabeverfahren für die Sanierung gestoppt. Es habe nur einen einzigen Bewerber gegeben, der die Anforderungen für eine Teilnahme nicht erfüllte, hieß es. Wie es nun weitergehen soll mit der Sanierung des Baus, ist unklar.