Das Urteil im Strafverfahren um die Blockade des Braunkohlekraftwerkgleises Neurath wird heute um 11.15 Uhr beim Amtsgericht Grevenbroich erwartet. Dabei musste sich ein vielseitiger 24-Jähriger aus Oldenburg verantworten. Sie wurden wegen Störung eines öffentlichen Dienstes und Widerstands gegen Vollzugsbeamte angeklagt. Laut Anklage ketteten sich die beiden Aktivisten an ein Geländer.
Die Angeklagten haben die Blockade vor 14 Tagen zunächst nicht anerkannt, sondern auf den Schutz des Weltklimas verwiesen. Die Beweise scheinen eindeutig: Die Aktionen vom 5. November 2021 wurden von Medien und Polizei ausführlich dokumentiert.
Zusätzlich zu den Strafen im laufenden Verfahren wurden Aktivisten Schadensersatzforderungen angedroht. Laut einem Mitarbeiter bereitet RWE eine Zivilklage in Höhe von 1,4 Millionen Euro vor. Am ersten Prozesstag vor zwei Wochen störten Aktivisten den Prozess mehrmals. Der geplante Prozess gegen einen 36-jährigen Aktivisten aus Kiel ist verschoben worden.
Aus Sicht der Aktivistin war die Aktion ein Erfolg: 8.000 Tonnen CO2 wurden vermieden, weil RWE das Kraftwerk abschalten musste. RWE-Mitarbeiter widersprachen dem: Durch die Aktion seien Kraftwerke an anderer Stelle erweitert worden und dort Emissionen entstanden.