Die Situation im Erdbebengebiet in Nordsyrien ist nach Berichten von Ärzten «katastrophal und grausam». In Idlib und Umgebung fehle es an schweren Maschinen zur Rettung von Verschütteten ebenso wie an Hilfsmaterial, sagte am Dienstag der Mainzer Arzt Gerhard Trabert, der mit Ärzten in Nordsyrien in Verbindung steht. «Die Lage in Idlib ist furchtbar, es sind so viele Menschen verschüttet.»
In Kobane nahe der türkischen Grenze ist ein Mitarbeiter von Traberts Verein Armut und Gesundheit im Einsatz. Der aus Kobane stammende Arzt lebt inzwischen mit seiner Familie im Saarland, hält sich aber seit Januar in der von ihm geleiteten medizinischen Ambulanz für Diabetiker auf. Er habe geschrieben, dass auch in Kobane etliche Häuser eingestürzt seien, berichtete Trabert. «Alle haben Angst, in der Nacht im Freien zu übernachten, und haben deswegen in Autos geschlafen. Jetzt wird versucht, Zelte aufzustellen.»
Der Verein Armut und Gesundheit in Deutschland stellte 10.000 Euro für die Soforthilfe bereit und ruft zu Spenden für weitere Hilfen auf. Trabert war zuletzt 2019 in Nordsyrien. Seitdem scheiterten weitere geplante Reisen an Hindernissen, in die Bürgerkriegsregion einzureisen. «Wir sind jetzt auch startbereit.»