Kanib fürchtet die Folgen des Berliner Haushaltsengpasses
Auch die bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kanib (CSU) ist besorgt über die finanziellen Folgen für den Freistaat aufgrund von Haushaltsengpässen im Bund. Einerseits werde es in Berlin an Mitteln für die ländliche Entwicklung mangeln, sagte Kanib am Donnerstag auf der Landeskonferenz des Bayerischen Bauernverbandes in Herching am Ammersee. Andererseits drohen beim klimafreundlichen Waldumbau nun auch finanzielle Einbußen. Der CSU-Politiker kritisierte, dass hier nun eine „gesicherte Finanzierung“ in Frage gestellt werde.
Canibel forderte in seiner Rede eine Neugestaltung der europäischen Agrarpolitik: einfacher, klarer und weniger bürokratisch. Außerdem will sie mit dem neuen bayerischen „Praktikerrat“ darüber diskutieren, in welchen Bereichen der Landwirte Entlastungen nötig sind.
Kanib argumentierte, dass das Landwirtschaftsministerium nach einer Umstrukturierung des Ministeriums nach der Landtagswahl nun für die Veterinärkontrollen von landwirtschaftlichen Betrieben zuständig sei. „Es besteht kein Zweifel, dass eine Expertenkontrolle notwendig ist“, sagte sie. Sie möchten jedoch eine doppelte Überprüfung so weit wie möglich vermeiden. Sie geht davon aus, dass der Tierschutz eher gestärkt als geschwächt wird. Es geht um das Wohlergehen der Tiere und um den Schutz der Landwirte. Deshalb sei es „schamlos“, jemanden im Vorfeld zu diskreditieren, sagte sie.
Bauernvorsitzender Günther Felßner fordert unter anderem, dass für Handelsverträge und Produkte, die aus Drittstaaten in die EU importiert werden, die gleichen hohen Umwelt-, Tierschutz- und Sozialstandards gelten müssen. „Wir sind Freunde des Freihandels – aber wir wollen faire Bedingungen.“ Christine Singer, Staatsbäuerin, fordert mehr Regionalität. „Die Perspektiven für die Landwirtschaft in Bayern ergeben sich, wenn regionale Produkte gestärkt werden.“ Auch die Verbraucher profitieren: kürzere Wege, Rückverfolgbarkeit und hohe Qualitätsstandards“, sagte sie.
Quelle: www.dpa.com