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Justizminister: rund 280 zusätzliche Stellen geschaffen

Gerichtssaal
Eine Anzeigetafel weist an einem Sitzungssal auf eine öffentliche Verhandlung hin.

Aufgrund der hohen Arbeitsbelastung der Justizbehörden in Niedersachsen rechnet die neue Justizministerin Kathrin Wahlmann mit der Schaffung von rund 280 zusätzlichen Stellen. Mehr als 100 Stellen würden für Richter und Staatsanwälte benötigt, weitere 180 in untergeordneten Regionen, sagte der SPD-Politiker der DPA. „Ich brauche Mittel vom Finanzminister oder vom Landtag, der den Haushalt beschließt.“ Knapp 15.300 Menschen arbeiteten im vergangenen April in der niedersächsischen Justiz, davon fast 2.200 als Richter und rund 640 als Staatsanwälte.

Es ist wichtig, die Anzahl der Stellen zu erhöhen, damit das am Rechtsstreit beteiligte Personal von guter Qualität sein und ein relativ schnelles Urteil erhalten kann. Darüber hinaus macht ein gutes Arbeitsumfeld die Justiz zu einem attraktiven Arbeitgeber für junge Menschen. „Die Kolleginnen und Kollegen müssen Bedingungen finden, unter denen sie ihre Arbeit zu angemessenen Zeiten erledigen können – ohne Nachtschichten.“ Vor seinem Wechsel in die Landesregierung war Wahlmann selbst Richter am Landgericht Osnabrück.

Sie erklärte, dass die Belastung verschiedener Gerichte in Wellen käme und unvorhersehbar sei. Ein Beispiel hierfür ist die Diesel-Abgasreinigung von Volkswagen. „Dennoch sind Strafverfahren komplexer geworden“, sagte Wahlmann. Damit sie auch vor dem Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe Bestand haben, mussten weitere Ermittlungen durchgeführt und die Urteile ausführlicher begründet werden.

In ihrem Koalitionsvertrag haben SPD und Grüne beschlossen, die Justiz in allen Ressorts aufzustocken. Insbesondere die Zentralstelle zur Bekämpfung von Hasskriminalität im Internet der Staatsanwaltschaft Göttingen wird personell deutlich verstärkt. „Wir wollen insbesondere Fachinformatiker haben“, sagte Wahlmann.

Für einen stärkeren Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) bei Ermittlungen ist der Minister offen: „Das würde ich gerne ansprechen, vielleicht auch mit anderen Bundesländern.“ Sehr hilfreich. Als Innenminister hat sich auch Boris Pistorius (SPD) für den Einsatz künstlicher Intelligenz zur Verarbeitung der riesigen Datenmengen bei Ermittlungen ausgesprochen. Er sagte im Juni 2022, das Land Niedersachsen setze seit 2020 eine Software zur Auswertung von Datenträgern ein, um Bilder und Filme zu finden, die sexuellen Missbrauch von Kindern zeigen.

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