Jugendliche aus Hann. Münden sorgen sich um ihre israelischen Austauschpartner. Die Jugendlichen in Holon im Großraum von Tel Aviv seien zwar wohlauf, aber die Verunsicherung sei groß, sagte der Vorsitzende des Städtepartnerschaftsvereins Hann. Münden, Frank Stryga, am Dienstag. «Die Schüler haben fast stündlich Kontakt untereinander.»
Eigentlich hätten die Schüler zwischen 14 und 16 Jahren in der kommenden Woche Donnerstag für einen Gegenbesuch nach Israel reisen sollen. «Wir sind froh, dass wir noch rechtzeitig reagieren und die Reise absagen konnten», sagte Stryga. Holon ist eine Partnerstadt von Hann. Münden. Im Sommer waren elf Schüler einer Highschool in Holon in Südniedersachsen.
Die islamistischen Hamas hatte am vergangenen Samstag überraschend einen Großangriff auf Israel begonnen. Hunderte Menschen wurden getötet und über 100 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Die Hamas wird von der EU, den USA und Israel als Terrororganisation eingestuft.
Holon habe die Angriffe der Hamas bisher vergleichsweise glimpflich überstanden, da es wie auch Tel Aviv durch das Raketenabwehrsystem Iron Dome geschützt sei, sagte Stryga. Es gebe aber Sachschäden. Aus Gesprächen wisse er allerdings, dass die psychische Belastung groß sei. «Vielen fehlt das für Israelis sehr wichtige Sicherheitsgefühl und der Glaube in den Staat, weil es ja offenbar zu einem kollektiven Versagen der Sicherheitssysteme gekommen ist», sagte Stryga.
Mindestens zehn Menschen aus Holon seien umgekommen, als sie sich in anderen Landesteilen aufhielten, sagte Stryga. Zudem sei eine gebürtige Hann. Mündenerin in einem Kibbuz der Nähe zum Gaza-Streifen getötet worden.