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Jahrestag des Mauerbaus: Gedenken an Opfer der Teilung

Mit einer Kranzniederlegung an der Tafel für die Opfer kommunistischer Gewaltherrschaft ist am Sonntag in Schwerin der Toten und Verletzten an der ehemaligen innerdeutschen Grenze gedacht worden. Anlass war der 62. Jahrestag des Mauerbaus in Berlin. Mit der Errichtung der Mauer sei die Teilung Deutschlands manifestiert worden. Das damit verbundene Leid, das Unrecht und die persönlichen Entbehrungen, die den Menschen zu DDR-Zeiten widerfahren seien, würden nicht vergessen, versicherte der CDU-Landespolitiker und Schweriner Stadtpräsident, Sebastian Ehlers, anlässlich der Gedenkveranstaltung am Justizzentrum der Landeshauptstadt.

Dort waren nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges Militärtribunale abgehalten worden. Später dienten Teile des schon von den Nazis für ihre Willkürjustiz genutzten Gebäudekomplexes der DDR-Staatssicherheit als Gefängnis für Systemkritiker. Heute erinnert ein Dokumentationszentrum dort an diese drei Kapitel der Geschichte.

Mit dem Bau der Mauer seien mehr als 16 Millionen Menschen ihrer Freizügigkeit beraubt und in ein politisches System gezwängt worden, aus dem sie nur unter Lebensgefahr entkommen konnten, erklärte Mecklenburg-Vorpommerns Kulturministerin Bettina Martin (SPD). Viele hätten bei Fluchtversuch über die Grenze oder die Ostsee ihr Leben gelassen. Der Mauerbau stehe bis heute für politische Spaltung, Abgrenzung und Überwachung. Doch mit der friedlichen Revolution der Menschen in der DDR habe dies ein Ende gefunden und Deutschland sei in Freiheit und Demokratie vereint. Geschichtliche Bildung und Gedenktage wie der 13. August seien wichtig für eine gefestigte Demokratie, sagte Martin.

Die FDP-Landtagsabgeordnete Sabine Enseleit nahm den Gedenktag zum Anlass für Kritik. «Noch immer äußern sich linke Politikerinnen und Politiker in unserem Land öffentlich dazu, dass die DDR kein Unrechtsstaat gewesen sei», sagte sie. Dabei habe das SED-System Familien und Kinder hermetisch abgeriegelt und Millionen Menschen systematisch ausspioniert. Es sei wichtig, die Aufarbeitung dieses dunklen Kapitels der Geschichte weiter vorantreiben. «Wir brauchen noch mehr Programme einer politischen Aufarbeitung in Mecklenburg-Vorpommern – in den Schulen, aber auch in der Gesellschaft», forderte Enseleit.

Der Bau der Berliner Mauer hatte am 13. August 1961 begonnen und die deutsch-deutsche Teilung besiegelt. Die Führung der DDR wollte die massenhafte Abwanderung von Menschen in den Westen Berlins und in die Bundesrepublik stoppen, die die DDR-Wirtschaft bremste und den Staat destabilisierte. Das rund 155 Kilometer lange Bollwerk zerschnitt Berlin mehr als 28 Jahre lang. Nach Angaben der Stiftung Berliner Mauer wurden während dieser Zeit mindestens 140 Menschen an der Mauer getötet oder kamen im Zusammenhang mit dem DDR-Grenzregime ums Leben.

In den an Westdeutschland grenzenden DDR-Regionen war die deutsch-deutsche Grenze bereits früher abgeriegelt worden. Die Trennlinie war etwa 1400 Kilometer lang. Nach Angaben des Landesbeauftragten für die Aufarbeitung der SED-Diktatur kamen allein an dem 231 Kilometer langen Grenzabschnitt in Mecklenburg mehr als 30 Menschen ums Leben. Mindestens 174 starben bei Fluchtversuchen über die Ostsee, die Dunkelziffer liege wahrscheinlich erheblich höher.

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