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Insel Spiekeroog baut Carsharing-Angebot aus

Mobilität auf Festland: Spiekeroog baut Carsharing aus
Elektroautos des Carsharing-Angebots "Küstenstromer" stehen am Hafen von Neuharlingersiel.

Wer auf einer der wenigen autofreien Inseln in Ostfriesland lebt, kommt ohne eigenes Auto gut aus – aber auch Inselbewohner tun sich schwer ohne Auto Arzttermine, größere Besorgungen oder einen kontinentalen Urlaub. Dazu baut die Insel Spiekeroog ihr Carsharing-Angebot am Festlandfährterminal Neuharlingersiel aus. Anfang des Jahres wurde die Elektrofahrzeugflotte erneuert und ergänzt. „Der Vorschlag kommt sehr gut an, deshalb stellen wir jetzt ein drittes Auto dazu“, sagte Nadine Weber, Koordinatorin des Nachhaltigkeitsprojekts bei der Nordseebad Spiekeroog GmbH, am Dienstag.

Der Osten Die kleine friesische Insel ist beheimatet etwa 700 Einwohner von Carless. Inselbewohner, die ihr eigenes Auto besitzen, parken normalerweise in Garagen auf dem Festland. Carsharing, das ab 2021 am Hafen Neuharlingersiel angeboten wird, biete auch Inselbewohnern ohne eigenes Auto die Flexibilität, Besorgungen an Land zu erledigen, auch weil der lokale Bus- und Bahnverkehr knapp sei, sagte Weber. Inselbewohner nutzen Mietwagen zum Beispiel, um zum Spezialisten zu fahren oder nach dem Einkauf größere Gegenstände zu transportieren. Es kostet 43 Euro, ein Auto für einen Tag zu buchen.

Die Mietwagenkonzession wurde vor zwei Jahren mit einem Zuschuss von 65.000 Euro aus dem Bundesprogramm Ländliche Entwicklung gestartet, der Ende 2022 ausläuft. Nun unterstützt die Nordseebad Spiekeroog GmbH diesen Vorschlag mit Hilfe der Stiftung. Entscheidend für den Ausbau des Carsharings sei die große Nachfrage gewesen, sagte Weber. Demnach soll die Zahl der Nutzer von 2021 auf 2022 um etwa ein Drittel steigen. 2022 werden die letzten beiden Autos insgesamt für mehr als 400 Tage vermietet.

In Zukunft sollen auch Festlandurlauber und Residenten stärker vom Carsharing profitieren. Dazu kooperiert Spiekeroog nun mit dem Kurverein Neuharlingersiel. „Auch für unsere Gäste ist das ein sehr interessantes Angebot“, sagt Kurverein-Geschäftsführer Andreas Eden. Hinzu kommt, dass Camper und Wohnmobilbesitzer, die im letzten Jahr in Küstenstädten Urlaub gemacht haben, auf Elektrofahrzeuge umgestiegen sind. Carsharing soll auch die Umwelt verbessern und die Nachhaltigkeit des Urlaubs fördern.

„Ein tolles Angebot“, sagt Margret Bauer, die seit 40 Jahren in Spiekeroog lebt. „Ich bin mein Auto losgeworden und bin sehr zufrieden damit.“ Vor ihrem Arzttermin schaut sie zunächst im Terminkalender nach, ob ein Mietfahrzeug frei ist. Denn für Inselbewohner im ländlichen Ostfriesland und für viele Küstenbewohner ist ein Auto ein Muss.

Bauer sagte, wer fremde Autos nicht nutzen könne, könne sich nur auf Taxis verlassen. Busse fahren in der Regel nur einmal pro Stunde. Außerdem ist Spiekeroog von den Gezeiten abhängig – die Fähren verkehren nur nach Gezeiten. „Dann fährst du nicht pünktlich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zurück zu deinem Date, sondern übernachtest.“ Carsharing macht Mobilität auf dem Festland flexibel.

Carsharing direkt am Hafen gibt es nur in wenigen Küstenorten in Ostfriesland. Die Reederei Norden-Frisia vermietet seit 2018 Elektroautos. Vier Autos stehen in Norddeich, am Fährterminal für die Inseln Juist und Norderney, und zwei Autos parken am Flughafen in Harle, wo Flüge von und nach Wangerooge starten und landen. „Der Zweck unserer Fahrzeuge ist es, den Inselbewohnern das Reisen zu erleichtern“, sagte ein Sprecher der Reederei auf Anfrage. Tatsächlich wird dieses Angebot vor allem von Inselbewohnern genutzt. Expansionspläne hat die Reederei derzeit jedoch nicht. Bestehende Flotte erfüllt die Nachfrage.

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