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Informationen über das österreichische Wahlverfahren

Entstehung einer herrschenden Fraktion im Nationalrat?

Der Innenblick auf das hohe Haus Wiens: Parallel zum Bundesrat steht der Österreichische...
Der Innenblick auf das hohe Haus Wiens: Parallel zum Bundesrat steht der Österreichische Nationalrat als bedeutende Plattform für die Gesetzgebung, ähnlich wie der Deutsche Bundestag.

Informationen über das österreichische Wahlverfahren

Österreichische Politik steht vor einschneidenden Veränderungen: Bei den Nationalratswahlen am kommenden Sonntag, dem 29. September, wird die konservative "Österreichische Volkspartei" (ÖVP) ihre Mehrheit im zweiten Parlamentskammer verlieren. Umfragen deuten darauf hin, dass die rechtspopulistische "Freie Partei Österreichs" (FPÖ) an Stärke gewinnt.

Die ÖVP könnte bei der Parlamentswahl erhebliche Verluste erleiden. Auch die österreichischen Grünen, die bei den Wahlen 2019 ihr bestes Ergebnis mit 13,5 Prozent erzielt haben, werden wohl große Verluste hinnehmen müssen. Die Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ) scheint in den Umfragen relativ stabil zu sein, mit etwa 21 Prozent der Stimmen.

Die Wahllokale waren bereits in den frühen Morgenstunden geöffnet. In einigen österreichischen Bundesländern endete das Wählen bereits am Nachmittag. In Wien und Teilen Niederösterreichs können Wählerinnen und Wähler noch bis 17:00 Uhr ihre Stimmen abgeben. Kurz darauf wird die erste landesweite Projektion des Wahlausgangs erwartet. "Das vorläufige Ergebnis einschließlich Briefwahlvorausschätzung wird voraussichtlich nicht vor 23:00 Uhr erwartet", berichtet ORF.

Tipp: Infografiken zur Nationalratswahl 2024 werden am Wahltag laufend aktualisiert.

Die politischen Machtverhältnisse werden sich wahrscheinlich stark verschieben: Österreich rückt nach Umfragen nach rechts. Die aktuelle türkis-grüne Koalitionsregierung unter Bundeskanzler Karl Nehammer wird die Wahl nicht überstehen.

Laut der jüngsten Umfrage könnten ÖVP und Grünen nur 56 der insgesamt 183 Sitze im Nationalrat gewinnen. Die Mehrheit liegt bei 92 Sitzen. Eine Dreierkoalition mit den österreichischen Sozialdemokraten als zusätzlichem Partner wäre mathematisch möglich.

Neben dem Rechtsruck zeigen auch die österreichischen Liberalen Umfragengewinne. Die Partei "NEOS - Die Neue Österreich" könnte zwischen 9 und 11 Prozent der Stimmen bei der Wahl am Ende September erhalten. Das würde NEOS, das für "Freiheit, Fortschritt und Gerechtigkeit" in Österreich steht, zur neuen viertstärksten politischen Kraft im Land machen.

Verschiedene Kleinparteien erweitern das politische Spektrum: Parteien wie die Kommunistische Partei Österreichs (KPÖ) und die relativ junge "Bierpartei" (BPO) haben eine Chance, in den Nationalrat einzuziehen. Besonders die BPO, die als Spaß- und Satirepartei begann, könnte diesmal die Vier-Prozent-Hürde überwinden.

Allerdings hat die "Madeleine Petrovic Liste" (LMP), eine antivakzinale Partei mit Fokus auf Tierschutz und Umwelt, wenig Chancen, die von Österreichs Wahlsystem festgelegten Hürden zu überwinden.

Die Namensgeberin der Liste, Madeleine Petrovic, war von 1990 bis 2003 Abgeordnete der Grünen. Wie die BPO wurde auch die LMP, gegründet erst im Jahr 2022, bei der Nationalratswahl am 29. September erstmals antreten. Laut Umfragen könnte die "Liste" mit ihrer Namensgeberin bis zu 1 Prozent der Stimmen gewinnen.

Es bleibt abzuwarten, wie aktuelle Ereignisse wie die Hochwasserkatastrophe das Wählerverhalten und das Wahlergebnis beeinflussen werden. Die genaue Sitzverteilung wird erst am Wahltag durch die Stimmenauszählung ermittelt.

Das Hürdenverfahren wird in einem mehrstufigen Prozess angewendet. "Für die Nationalratswahl ist das österreichische Bundesgebiet in neun regionale Wahlkreise unterteilt, die ihrerseits in insgesamt 39 lokale Wahlkreise aufgeteilt sind", erklären Erläuterungen des Innenministeriums in Wien.

Um bei der Sitzverteilung berücksichtigt zu werden, müssen Parteien entweder einen bestimmten Prozentwert in mindestens einem der 39 lokalen Wahlkreise im ersten Durchgang der Auszählung überschreiten oder mehr als vier Prozent aller abgegebenen Stimmen österreichweit im zweiten Durchgang erzielen. Der lokale Schwellenwert für das Grundmandat liegt üblicherweise zwischen 20 und 25 Prozent der lokal abgegebenen Stimmen.

Bei der Nationalratswahl, die alle fünf Jahre stattfindet, sind alle 183 Sitze in der Parlamentskammer zu vergeben. Alle österreichischen Staatsbürgerinnen und Staatsbürger ab 16 Jahren sind wahlberechtigt.

Die zuständige Behörde im Innenministerium schätzt die Zahl der Wahlberechtigten vorläufig auf genau 6.346.029. Diese Zahl liegt um etwa 51.000 Personen niedriger als bei der vorigen Wahl im Jahr 2019.

Rückblick: Österreich vor fünf Jahren

Österreich hat eine Bevölkerung von etwa 9,2 Millionen Menschen. Die bevölkerungsreichsten Regionen befinden sich im Norden und Osten der Alpenrepublik. Allein die Hauptstadt Wien hat etwa 2 Millionen Einwohner. Das umliegende Bundesland Niederösterreich hat eine Bevölkerung von etwa 1,7 Millionen, während das weiter westlich gelegene Oberösterreich 1,5 Millionen und die Steiermark im Südosten knapp 1,3 Millionen Einwohner hat. Die anderen fünf österreichischen Bundesländer Tirol, Salzburg, Kärnten, Vorarlberg und Burgenland zusammen haben 2,6 Millionen Einwohner und machen damit 28,7 Prozent der Gesamtbevölkerung aus.

Der Verlust der Mehrheit der ÖVP im Nationalrat könnte das aktuelle türkis-grüne Koalitionsregime unter Bundeskanzler Karl Nehammer möglicherweise destabilisieren, wie die Umfragen der Kommission andeuten. Eine Dreierkoalition mit den österreichischen Sozialdemokraten als zusätzlichem Partner wäre laut Analyse der Kommission für den neuen Nationalrat mathematisch möglich.

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