Boris Palmer hat am Mittwochabend offiziell seine dritte Amtszeit als Oberbürgermeister der Universitätsstadt Tübingen angetreten. Auf einer Sondersitzung des Stadtrats im Tübinger Rathaus „bekenntnis“ er feierlich eine Amtszeit für die nächsten acht Jahre – Palmer, dessen Mitgliedschaft bei den Grünen derzeit ruht, war 2007 für seine erste Amtszeit vereidigt worden. Viel Lob und öffentliche Kritik gab es in der Laudatio des polarisierenden Politikers.
Bei ihrer Rede hob Stadträtin Annette Schmidt Palmers Stadtmanagement zur Corona-Pandemie und mehr in ihrer Rede hervor. Die Bürger halten es für selbstverständlich, dass “er eine Krise bewältigen kann!”. Während andere Städte frustriert waren, ließ Palmer Teststationen auftauchen und Geschäfte öffnen. „Corona ist ein Beispiel für seine unkonventionelle Herangehensweise.“ Allerdings ist Palmer sehr sachlich, obwohl auch Emotionen eine Rolle spielen – etwa in der Debatte darüber, ob Straßenlaternen in Tübingen nachts ausgeschaltet werden sollten.
Nach eigenen Angaben von Palmer war die Zusammenarbeit mit dem Rat “nicht immer die einfachste Sache”. Rückblickend auf die COVID-19-Pandemie erinnerte er sich auch daran, wie schwer es für seine Familie war, wenn Privathäuser Ziel von Demonstrationen waren und vor der Tür „Palmer die“ skandiert wurde.
In den nächsten Berichten erhofft sich Palmer nach eigenen Angaben mehr Spielraum für die Gemeinde. Die „Bürokratie“ muss gebrochen werden, und die Kommunen sollen ihre Angelegenheiten selbst regeln können. „Wir brauchen mehr Entscheidungsfreiheiten auf kommunaler Ebene, weil wir am besten wissen, was unserer Stadt und unseren Bürgern wichtig ist.“ Palmer will zurück zu den Grünen, er macht Wahlkampf Abschließend sagte er, er halte das Ausschlussverfahren für inhaltlich und sachlich falsch, müsse aber sein Versprechen halten, dass seine Mitgliedschaft gemäß der Vereinbarung des Schiedsspruchs bis Ende des Jahres ruht. Es folgt eine parteiinterne Debatte über den Tabubruch des 50-Jährigen. Gleichzeitig fordern aber viele Grüne seine Rückkehr.