Die Adelshäuser Deutschlands und Europas nehmen Abschied von Markgraf Max von Baden. Im friedlichen Salem am Ufer des Bodensees eskortierte die Polizei den belgischen König Philipp zur Kathedrale im Inneren des Palastes, wo er mit Prinz Albert II. Von Monaco zu einem Gedenkgottesdienst ging. Prinzessin Caroline von Monaco trifft mit ihrem Sohn Pierre Casiraghi ein. Auch sonst kann sich die Gästeliste sehen lassen.
Zu den bekanntesten Gesichtern der deutschen Familie gehören Prinz Georg Friedrich von Preußen, Prinz Alexander von Schaumburg-Lipper und Lord Donatus von Hessen. An der privaten Trauerfeier nahmen auch der baden-württembergische Staatskanzler Winfried Kretschmann und seine Frau Gerlinde teil.
Markgraf Max von Baden starb am 29. Dezember im Alter von 89 Jahren auf Schloss Salem. Er gilt als bodenständig und bescheiden. Sein Verwandtenkreis ist weltberühmt.
König Karl III. Cousin von Max von Baden
Er wurde am 3. Juli 1933 auf Schloss Salem als Sohn des Grafen Berthold geboren. Seine Mutter Theodora war die Prinzessin von Griechenland und Dänemark, die Schwester von Prinz Philip, und stand der Königin jahrzehntelang zur Seite. König Karl III. war somit ein Cousin von Max von Baden.
Zur Beerdigung am Bodensee erschien die britische Königsfamilie jedoch nicht. König Karl III. wird durch das Oberhaupt des Hauses Hessen vertreten, das auch durch eine Schwester von Prinz Philip mit beiden Häusern verbunden ist.
Nach der Schulzeit in Salem und Schottland studierte Max von Baden Wirtschafts- und Forstwirtschaft in Heidelberg und München und heiratete 1966 Seine Königliche Hoheit Valerie von Österreich (81 Jahre), Letztere ist die Urenkelin der Kaiserin Sissi. Mit ihr hat er vier Kinder: Prinzessin Marie-Louis von Baden (53), Bernhard, Neumarquess of Baden (52), Prinz Leopold von Baden (51) und Prinz Michael von Baden (46). Außerdem hinterlässt er vier Enkelkinder.
Von 1112 bis 1918 war das ehemals regierende Großherzogtum Baden souverän über den heutigen badischen Teil des Bundeslandes Baden-Württemberg. „Bis zum Ende der Monarchie 1918 hatte Deutschland vier Königreiche und sechs Großherzogtümer“, erklärt Adelsexperte Jürgen Worlitz.
Mit der Abschaffung des Adels wurden alle Privilegien der Familie abgeschafft: „Bei uns gibt es in Deutschland keine Adelstitel mehr, sie werden Teil des Namens“, sagt der Experte. „Früher war ein Marquis vielleicht ein Großherzog und damit nur eine Stufe unter einem König“, erklärt der 73-Jährige.
Der deutsche Adel behielt einiges Eigentum
Deutscher Adel Einige gehen zwar verloren, aber einige große Besitztümer werden bleiben. “Aristokraten von heute sind Geschäftsleute”, sagte Wurlitz. Sie verwenden ihr Einkommen, um ihre Immobilien zu erhalten. Nach dem Tod seines Vaters am 27. Oktober 1963 erbte Max von Baden auch mehrere Schlösser, Fabriken und mehr als 6.000 Hektar Wald, Weinberge, Felder und Kiesgruben.
Doch da sich das badische Haus verschuldete, musste er sparen: Seit 1994 wurde das Unternehmen gegründet, die traditionelle Forstwirtschaft aufgelöst, eine Vielzahl von Mitarbeitern entlassen, die Schloss Kirchberg samt Yachthafen und Campingplatz steht zum Verkauf. 1995 wurde die Sammlung der Markgrafen von Baden-Baden versteigert und anschließend das dortige Schloss verkauft. Auch das Schloss in Salem ist nun im Besitz des Landes Baden-Württemberg.
Durch ehrenamtliches Engagement konnten Mitglieder des ehemaligen deutschen Hochadels vielerorts zu bedeutenden Persönlichkeiten der Gesellschaft werden. Max von Baden engagierte sich auch in vielen Vereinen und Verbänden wie dem Deutschen Roten Kreuz und der Freiwilligen Feuerwehr.
Am Donnerstag haben Wegbegleiter und Bekannte die Möglichkeit, sich von ihm zu verabschieden. Wie der Geistliche am Donnerstag bei seiner Predigt in Münster sagte, machte der vermeintlich bescheidene Aristokrat deutlich, dass er in seinem Nachruf nicht gelobt werden wolle.
Baden House ist mit vielen europäischen Adelsresidenzen verbunden. „Wer aus einer ehemals deutschen Herrscherfamilie stammt, ist einer Familie aus Belgien, Dänemark oder Holland gleichgestellt“, weiß Adelsexperte Wörlitz.