Wintersportler und Pistenbetreiber können sich auf einen weiteren Winter in Ostdeutschland freuen. „Ab nächster Woche wird es merklich kühler und dann kann es im Mittelgebirge wieder schneien“, sagte ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes mit Blick auf die dritte Woche des neuen Jahres. Die Prognose macht Skigebietsbetreibern in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen Hoffnung. Dort ist in jahrelangen Temperaturen weit über dem Gefrierpunkt sogar Schnee aus Schneekanonen geschmolzen. In den nächsten Wochen rechnen die Betreiber wieder mit Hochbetrieb auf den Pisten und Loipen.
Der Harzer Tourismusverband erwartet besonders am Wochenende viele Tages- und Übernachtungsgäste. „Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass im Harz im Februar und März noch Wintersportbedingungen herrschen. Es besteht also noch Hoffnung für diesen Winter“, sagte eine Sprecherin des Verbands auf Anfrage. Wenn dies wider Erwarten nicht geschieht, dann ist es aus finanzieller Sicht nur die schlechte Hälfte: „Kein Unternehmen kann mehr mit nennenswerten Einnahmen aus dem Wintersport rechnen.“ Im Gegenteil, ein schneereicher Winter ist das i-Tüpfelchen auf dem Kuchen für ein touristisches Jahr.
Ohne Schnee nutzen die Mittelgebirge Ostdeutschlands eine Alternative zum Wintersport. So werden die seit 2001 in Hasselfelde (Harz) in Sachsen-Anhalt ausgetragenen Hundeschlittenrennen als Wagenrennen ausgetragen. Das Erzgebirge hat noch viele weitere Angebote. Touristen können beispielsweise Wandertouren buchen, die Heimatgeschichte des Bergwerks erleben oder mit der Schmalspurbahn die Gegend erkunden, erklärte eine Sprecherin des Tourismusverbandes Erzberg. Dennoch hoffen die Reiseveranstalter hier in den nächsten Wochen vor allem auf eines: wieder Abkühlung und wieder Schnee.
Wintersportler kommen in den kommenden Wochen im Oberhof in Thüringen voll auf ihre Kosten. Dort sollen am 23. Januar die Bob-Weltmeisterschaften und am 8. Februar die Biathlon-Weltmeisterschaften starten. Spätestens dann sei der Wintersportort wieder voll, sagt Stephan von Kolson vom Landschaftsverband Thüringer Wald: Der Oberhof und der 40-Kilometer-Umkreis rund um das Gelände seien bereits stark ausgebucht. „In Oberhof war das meiste ausverkauft.“
In den vollen vier Wochen vor dem Start des Biathlons wurden laut Veranstalter insgesamt 135.000 Tickets verkauft. Für die neuntägige Veranstaltung werden bis zu 150.000 Besucher erwartet. Die Staffeln und Massenstarts zum Abschluss der WM waren nahezu ausverkauft.
Weil es noch nicht geschneit hat, ist Oberhof derzeit weniger überfüllt, sagte von Kolson. „Aber es ist nicht ganz ungewöhnlich, weiße Weihnachten gibt es hier nicht sehr oft“, sagte er. Ungewöhnlich war in diesem Jahr allerdings, dass sogar der Schnee der Schneekanonen auf den Pisten schmolz. „Dies ist eine finanzielle Rezession.“