Der Landkreis Vorpommern-Greifswald bittet nach der Verhängung eines Haushaltsstopps um Hilfe vom Land. Finanzdezernent und stellvertretender Landesrat Dietger Wille (CDU) sagte der dpa, es handele sich dabei vor allem um einen ungeplanten Abzug für Vorleistungen der Region, etwa bei der Betreuung von Asylbewerbern. „Hier kann uns das Land sehr helfen.“ Nach Angaben des zuständigen Schweriner Innenministeriums werden entsprechende Anträge geprüft. Ergebnisse stehen noch aus.
Allein im Asylbereich könnten vorzeitige Zahlungen dem Wille-Bezirk knapp 5 Millionen Euro einbringen. Grundsätzlich gebe es im Land „sehr lockere Finanzierungsvorschriften“. „Wir erhalten eine 100-prozentige Erstattung der direkten Kosten. Das ist in anderen Bundesländern nicht der Fall.“ Trotz des Rabatts verbleibt noch ein gewisser Betrag in der Vorfinanzierung, den Sie später aufbringen müssen. Das Gleiche gilt für die Finanzierung der Sozialhilfe. „Wir sprechen von einer ganz anderen Dimension.“
Anfang September kündigte der Bezirk einen Haushaltsstopp an. Das heißt, es können nur Zahlungen geleistet werden, zu denen der Landkreis gesetzlich verpflichtet ist. Als Grund für die Blockade erklärte Wheeler, dass die finanzielle Entwicklung zu weit von den eigentlich gesetzten Zielen abweiche. Er wies darauf hin, dass der russische Angriffskrieg in der Ukraine zu erhöhten Kosten geführt habe, etwa durch Flüchtlingsströme oder steigende Energiepreise. Darüber hinaus werden die Personalkosten aufgrund großzügiger Tarifverträge steigen. Diese Faktoren waren zum Zeitpunkt der Verabschiedung der Doppelhaushalte im Herbst 2021 noch nicht vorhersehbar.
Die Region weist seit ihrer Gründung im Jahr 2011 im Zuge der Regionalreformen ein Defizit auf. Auf dem Höhepunkt erreichte die Zahl teilweise 166 Millionen. „Am Ende des letzten Jahres waren es noch 62 Millionen Euro“, sagte Wille. Auch ein Abriss ist mit staatlicher Hilfe möglich. Um diese Hilfe zu erhalten, muss die Region jedoch einen Gewinn von mindestens 3 Millionen Euro pro Jahr erwirtschaften. Nach aktuellen Hochrechnungen fehlen zwölf Millionen Euro. Das bedeutet eine Erhöhung der Bezirkssteuern, bei denen es sich um Gebühren handelt, die die Kommunen an die Bezirke zahlen. Um dies zu verhindern und dennoch die Budgetziele einzuhalten, wurde ein Budgetstopp eingeführt.
„Ich glaube nicht, dass die Bürger hier derzeit ernsthafte Einschränkungen bemerken werden“, sagte Weir. Pflichtaufgaben wie der Sozial- oder Jugendbereich sind nicht betroffen. Mehr über verschobene oder gesparte Kulturstipendien, Geschäftsreisen, Schulungen oder staatliche Anschaffungen. Der Bezirk muss beispielsweise auch die Baumaßnahmen für Ortsstraßen sorgfältig prüfen. Aber selbst dann ist der Schaden durch die Verschiebung manchmal größer, weshalb Maßnahmen trotzdem umgesetzt werden.
Die Ein- und Auszahlungen in der Region belaufen sich auf etwa 550 Millionen Euro pro Jahr – insgesamt mehr als eine Milliarde Euro. Das bedeutet, dass die aktuelle Abweichung vom Ziel weniger als ein Prozent beträgt. Wille verglich dieses Verhältnis mit einem privaten Haushalt: „Versuchen Sie, Ihre Ausgaben und Zahlungen für die Woche auf das Hundertstel genau zu planen.“
Laut Wille hat der Bezirk zuletzt 2018 einen Haushaltsstopp durchgeführt Ihm zufolge gilt das derzeitige Verbot nur für den aktuellen Haushalt, also bis zum Ende dieses Jahres. Ende September will der Bezirk noch einmal tief in die Kassen greifen. „Sollten die Ergebnisse unseres Verbots nicht ausreichen, werden wir dem Kreistag Vorschläge zur Erhöhung der Regionalumlage unterbreiten.“ Allerdings kann das Verbot aufgehoben werden, wenn die Haushaltsziele erreicht werden, beispielsweise mit Hilfe des Landes.