Haseloff und Kretschmer sind offen für Reform der Schuldenbremse
Rainer Haseloff und Michael Kretschmer, die CDU-Kanzler von Sachsen-Anhalt und Sachsen, zeigen sich offen für eine Reform der Schuldenbremse. „Die Schuldenbremse muss bestehen bleiben“, sagte Haseloff dem Stern. „Aber für die ganz wichtigen Zukunftsinvestitionen in Wirtschaft, Technik und Wissenschaft müssen verfassungsrechtliche Wege gefunden werden, sie zu erreichen.“
Kretschmer sagte der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, wenn die Bundesregierung zu echten Sparmaßnahmen bereit wäre, würde die EU einen solchen Schritt unterstützen. Am Ende des Unionsprozesses könne Deutschland eine Einigung erzielen – „und vielleicht über Änderungen der Schuldenbremse diskutieren“. Solche Sparmaßnahmen dürfen keine weiteren Erhöhungen der Sozialausgaben beinhalten.
Die im Grundgesetz vorgesehene Schuldenbremse sieht einen eingeschränkten Zugang des Bundes zu Krediten vor. Ausnahmen sind bei Naturkatastrophen und außergewöhnlichen Notfällen, wie zuletzt aufgrund der Coronavirus-Pandemie und dem Krieg in der Ukraine, zulässig.
Die Reform der Schuldenbremse steht derzeit nicht auf der Agenda der Ampel-Bundesregierung. „Im Moment ist das keine Option“, sagte Regierungssprecher Steffen Herbestreit am Freitag in Berlin.
Nach dem Haushaltsurteil des Bundesverfassungsgerichts gibt es innerhalb der Ampel-Union auf Bundesebene unterschiedliche Positionen zur Schuldenbremse. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) lehnte eine Lockerungspolitik ausdrücklich ab, Grüne und Sozialdemokraten wollten über die Zukunft der Schuldenbremse sprechen. Thorsten Frei, Geschäftsführer des Lega-Fraktionsparlaments, hat sich gegen Änderungen der Schuldenbremse ausgesprochen.
Hintergrund ist der Karlsruher Haushaltsbeschluss zu Mitteln, die als Corona-Kredite bewilligt wurden, dann aber für Klimaschutz und wirtschaftliche Modernisierung eingesetzt werden sollten. Gleichzeitig entschieden die Richter, dass der Staat Notkredite nicht für künftige Jahre reservieren könne. Dadurch stehen bei künftigen Projekten weitere Milliarden auf dem Spiel.
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Quelle: www.dpa.com