Nach mehr als fünf Jahren hat Hamburg das Fahrverbot für ältere Dieselautos auf zwei Straßen der Stadt aufgehoben. Verbotsschilder an der Max-Brauer-Allee und der Stresemannstraße in Altona wurden am Mittwoch entfernt. Hamburg hat Ende Mai 2018 als erste Stadt in Deutschland ein Dieselfahrverbot wegen hoher Stickstoffdioxid-Werte (NO2) verhängt. Sie gelten für zwei Abschnitte zweier stark befahrener Straßen (von denen einer nur für Lkw gilt) und betreffen alle Dieselmotoren, die nicht mindestens der Abgasnorm Euro 6 entsprechen. Dabei handelt es sich zum einen um den 580 Meter langen Abschnitt der Max-Brauer-Allee, zum anderen um den 1,6 Kilometer langen Lkw-Abschnitt der Stresemannstraße.
Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) erklärte, Hamburg habe in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht, neue Verkehrsbeschränkungen seien daher nicht nötig. „Eine Aufhebung der Beschränkungen passiert nicht alle Tage, und wahrscheinlich rechnet auch nicht jeder damit“, sagte Innensenator Andy Grote (SPD), der die Aufsichtsbehörde leitet, in einer Pressemitteilung. Die Polizei, die hinter dem Verbot steht, freut sich über das Verbot wurde aufgehoben. Grote sagte, sie könne sich nun auf andere Aufgaben konzentrieren.
Max-Brauer-Allee und Stresemannstraße haben den Stickoxid-Grenzwert in den Jahren 2021 und 2022 nicht erreicht bzw. in diesem Jahr um 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft überschritten, so das Hamburger Luftmessnetz.
Im Jahr 2017 lag Hamburg laut Umweltbundesamt mit einer Belastung von 58 Mikrogramm Stickoxiden pro Kubikmeter Luft auf Platz fünf der deutschen Städte mit schlechter Luftqualität. Es wird angenommen, dass Stickoxide für Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen verantwortlich sind. Nach Angaben des Umweltbundesamtes ist der Verkehr, insbesondere Dieselfahrzeuge, für mehr als 60 Prozent der Stickoxidbelastung in Städten verantwortlich.
Mittlerweile ist die Zahl der zugelassenen Pkw in Hamburg von rund 781.000 im April auf fast 808.000 zwischen 2018 und Juni 2023 gestiegen. Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der lokalen emissionsfreien Fahrzeuge, die ausschließlich mit Batterien betrieben werden, nach Angaben des Senats von 1.900 auf 24.700.