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Großer Silberschatz mit 6.000 Münzen auf Rügen gefunden

Neue archäologische Entdeckungen in Mecklenburg-Vorpommern sind erstaunlich: Experten haben in diesem Jahr Silberschätze und kostbare Bronzeschwerter aus dem Boden gegraben. Sie werden in Schwelin untersucht.

Detlef Jantzen (links) und Bettina Martin (SDP) sehen sich die neuesten archäologischen Funde an..aussiedlerbote.de
Detlef Jantzen (links) und Bettina Martin (SDP) sehen sich die neuesten archäologischen Funde an..aussiedlerbote.de

Großer Silberschatz mit 6.000 Münzen auf Rügen gefunden

Ehrenamtliche Archäologen haben bei Ranken-Granitz auf Rügen einen Silberschatz aus dem 11. Jahrhundert mit rund 6.000 Münzen entdeckt und geborgen. Der Landesarchäologe Detlef Jantzen sagte am Mittwoch bei der Präsentation des Fundes in einer Schweriner Lagerhalle, die Münzen hätten ein Gewicht von 6,7 Kilogramm Silber. Es handelt sich um den größten Silberschatz, der in der jüngeren Geschichte Mecklenburg-Vorpommerns gefunden wurde. Nach ersten Untersuchungen war er in Tongefäßen vergraben. Warum, ist noch unklar. Das Tongefäß zerbrach später, vermutlich beim Pflügen.

Wert von 34 Pferden oder Sklaven

Jantzen sagte, dass 6.700 Gramm Silber damals dem Wert von fast 34 Pferden, Rindern oder auch Sklaven entsprachen. "Die Preise waren vergleichsweise etwa gleich hoch." Das waren beachtliche Werte. Diese Angaben können jedoch nur eine grobe Annäherung sein, denn es gibt nur sehr wenige schriftliche Informationen über die damaligen Preise von Rohstoffen. Der Wert kann auch von Region zu Region variieren.

3.000 Jahre alte Bronzeschwerter

Ein weiterer wichtiger Fund in diesem Jahr waren sieben Bronzeschwerter, von denen einige wunderschön verziert sind und aus der Zeit um 1000 v. Chr. stammen. Sie wurden bekanntlich in der Nähe von Miro (Mecklenburgische Seenplatte) gefunden. Laut Jantzen waren sie in der Wildnis versenkt worden, möglicherweise als Geschenk an die Götter.

Wahrscheinlich wurden die Schwerter vor Jahrzehnten bei Ausgrabungsarbeiten aus dem Boden gegraben und in der Nähe ausgebreitet. Durch die sorgfältige Arbeit von ehrenamtlichen Restauratoren wurden diese teils intakten, teils zerbrochenen Schwerter nun gefunden und restauriert.

Nach ersten Erkenntnissen stammen einige aus dem nordischen Raum und sind mit stilisierten Darstellungen von Schiffen und der Sonne beschriftet. Ein Schwert sticht besonders hervor. Jens-Peter Schmidt, Experte für diese Epoche beim Landesamt für Kultur und Denkmalpflege, sagte, es sei eines der schönsten Stücke aus Bronze. "Es ist ein ganz besonderer Typus, den es hier eigentlich nicht gab, sondern der aus dem Mündungsgebiet/Mittelrhein importiert wurde und hierher kam."

Schwerter aus der Bronzezeit sind in Mecklenburg-Vorpommern schon mehrfach gefunden worden. Das Landesamt verwahrt nach Angaben von Schmidt eine Sammlung von mehr als 200 Stück. Die Bronzezeit im Nordosten dauerte von etwa 2000 bis 600 v. Chr.. In dieser Zeit wurden Waffen und Werkzeuge vor allem aus Bronze hergestellt. Die wichtigste Ausgrabungsstätte aus dieser Zeit ist das so genannte Torrensthaler Schlachtfeld (um 1300 v. Chr.).

Ein weiterer Silberschatz

Ein weiterer Silberschatz aus dem 11. Jahrhundert ist in Shwelin zu sehen. Quellen zufolge wurde er bei Mölln in der Nähe von Neubrandenburg gefunden. Das Besondere an diesem Schatz sind laut Jantzen nicht nur die Perlen, der Silberschmuck und die Münzen, die möglicherweise aus dem Kaukasus stammen, sondern vor allem auch mehrere kleine Behälter mit christlichen Silberreliquien. Diese sind ein frühes Zeugnis des nordöstlichen Christentums. Der Fund stammt aus der Zeit um 1060.

Archäologische Freiwillige

Alle drei Funde wurden von ausgebildeten Amateurarchäologen gemacht. Kulturministerin Bettina Martin (SPD) sagte, die Arbeit der rund 250 ehrenamtlichen Umweltschützer in MV sei von großer Bedeutung. Mit ihrem großen Wissen und ihrer Begeisterung haben sie Großes geleistet. Weitere 250 befinden sich derzeit in der Ausbildung. "Sie sind unverzichtbar für die Bewahrung des kulturellen Erbes in Mecklenburg-Vorpommern", lobte Martin.

Quelle: www.dpa.com

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