Börsenturbulenzen und die wirtschaftlichen Folgen des Krieges in der Ukraine haben dieses Jahr das weltweite Interesse an Börsengängen gedämpft. Laut der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft EY meldeten sich 1.333 Unternehmen zu Wort, was einem Rückgang von 45 % gegenüber 2021 entspricht. Die Auflage ging um 61 % auf 180 Mrd. $ (169 Mrd. €) zurück.
„Nach einem Rekordjahr 2021 wird 2022 von geopolitischen Spannungen, hoher Inflation und stark steigenden Zinsen und entsprechend hoher Volatilität geprägt sein“, so das Fazit von EY-Experte Martin Steinbach.
Der größte Börsengang war der des südkoreanischen Batterieherstellers LG Energy Solutions, der 10,7 Milliarden US-Dollar einsammelte. Als nächstes folgte der Autohersteller Porsche mit einem Umsatz von 9,4 Milliarden Euro (9,1 Milliarden US-Dollar).
Der größte Rückgang war der Einschätzung zufolge in den Vereinigten Staaten zu verzeichnen. Die Zahl der Börsengänge (IPOs) ist im Vergleich zu 2021 um 78 % zurückgegangen. Die Auflage ging um 94 % zurück. In Europa stellte EY fest, dass die Zahl der IPOs um 70 % zurückging und der Wert der IPOs um 78 % sank. In China, zu dem auch Hongkong gehört, gingen sowohl die Zahl als auch der Gesamtwert der Neuemissionen um 22 % zurück.
Mit 5 IPOs der Betreibergesellschaft und 2 sogenannten SPAC-Emissionen gibt es 7 Erstnotizen an der deutschen Börse. Eine SPAC (Special Purpose Acquisition Company) beginnt als Mantelgesellschaft. Sie listen ihre Aktien als eine Art Platzhalter auf, um später mit dem Unternehmen zu fusionieren und so schnell an die Börse zu gehen.