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Gipfel wird unterbrochen, Staatsoberhaupt bittet Premierminister, zu warten

Im Bundeskanzleramt wartete man mehr als zwei Stunden vergeblich auf die Ministerpräsidenten.:Im Bundeskanzleramt wartete ma
Im Bundeskanzleramt wartete man mehr als zwei Stunden vergeblich auf die Ministerpräsidenten.

Gipfel wird unterbrochen, Staatsoberhaupt bittet Premierminister, zu warten

Die Bundesländer konnten sich vor einem Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz nicht auf eine gemeinsame Position zur Reduzierung der Asylbewerberzahlen einigen. Statt am frühen Nachmittag ohne den Ministerpräsidenten zu enden und um 15 Uhr im Kanzleramt zu beginnen, wurden die Gespräche auf den Abend verschoben und nach Informationen von RTL und ntv kurzfristig unterbrochen. Daher war zunächst unklar, wie der künftige Zeitplan für die Ministerpräsidententreffen aussehen könnte. Dem Büro des Premierministers wurde mitgeteilt, dass der Anstoß auf einen unbestimmten Zeitpunkt verschoben werden muss. Das Treffen wurde als Showdown gewertet, nachdem Bundesstaaten und Kommunen monatelang darauf gedrängt hatten, dass die Bundesregierung die Flüchtlingsversorgung lockere, während die Europäische Union nachdrücklich Maßnahmen zur Begrenzung der Einwanderung forderte.

Laut RTL und ntv erfolgt die Verschiebung der länderspezifischen Gespräche, nachdem Länder, die von Ministerpräsidenten der CDU, CSU oder Grünen regiert werden, am Montagmorgen einen zusätzlichen Forderungskatalog vorgelegt haben. Sie wollen unter anderem, dass künftige Asylverfahren in Drittstaaten außerhalb der EU durchgeführt werden und fordern eine Neufassung des EU-Türkei-Abkommens, damit in der Türkei lebende syrische Flüchtlinge nicht nach Europa überstellt werden. Darüber hinaus soll die Familienzusammenführung für subsidiär Schutzberechtigte (hauptsächlich Kriegsflüchtlinge wie Syrer) ausgesetzt werden.

Darüber hinaus sollte das deutsche Asylrecht grundlegend geändert werden und die Bundesregierung sollte freiwillige Einreiseprogramme wie das für Afghanistan angekündigte stoppen. Auch die Grenzkontrollen sollen verschärft und Straftäter schneller abgeschoben werden. Darüber hinaus soll ein Bund-Länder-Gremium ein Gesamtkonzept zur langfristigen Gestaltung der Einwanderungspolitik erarbeiten. Diese Forderungen decken sich weitgehend mit den Wünschen, die die Koalitionsparteien CDU und CSU in den vergangenen Tagen bereits geäußert haben. Laut RTL- und ntv-Quellen wollen die SPD-geführten Bundesländer nicht damit einverstanden sein, dass diese Teil des Forderungspakets sind, das alle Bundesländer am Montag vorlegen werden.

Alle Bundesländer wollen mehr Geld

Bei der Einwanderung haben sich die Bundesländer in Verhandlungen mit der Bundesregierung jedoch auf ihre hohen finanziellen Erwartungen und Forderungen nach einer dauerhaften Regelung geeinigt. Sie werfen dem Bund vor, seinen Anteil von 3,75 Milliarden Euro in diesem Jahr auf 1,25 Milliarden Euro im nächsten Jahr reduzieren zu wollen, was inakzeptabel sei. In einem Beschluss Mitte Oktober forderten die Länder eine Pauschale von 1,25 Milliarden Euro und mindestens 10.500 Euro pro Einwanderer. Der Bund hingegen bot etwa die Hälfte des geforderten Betrags an.

Bei den Bund-Länder-Treffen geht es außerdem um Maßnahmen zum Bürokratieabbau und die künftige Finanzierung deutscher Tickets. Der Bund ist hier nicht mehr bereit, seine bisherige Kostenbeteiligung zu übernehmen. Gerüchten zufolge soll der bisherige Ticketpreis von 49 Euro steigen. Angesichts der zahlreichen Themen und unterschiedlichen Positionen ist mit einer Dauer des Gipfels bis spät in die Nacht zu rechnen. Auch die Bund-Länder-Gespräche dürften sich bis Dienstag hinziehen.

Quelle: www.bild.de

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