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Gewerkschaften: Personalmangel im öffentlichen Dienst droht

Hamburger Untersuchungsgefängnis
Blick in einen Zellentrakt im C-Flügel der Hamburger Untersuchungshaftanstalt. Auch im Strafvollzug droht nach Schätzungen mehrerer Gewerkschaften ein akuter Personalmange.

Mehrere Gewerkschaften haben vor massiven Problemen wegen eines drohenden zunehmenden Personalmangels im öffentlichen Dienst gewarnt, etwa in den Finanzämtern und im Strafvollzug. «Die Pensionierungswelle der Babyboomer-Generation ist jetzt schon spürbar. Sie wird sich ab 2028 massiv verschärfen», sagte der Vorsitzende der Deutschen Steuergewerkschaft, Florian Köbler, der «Bild am Sonntag». Ein Problem seien «unattraktive Arbeitsbedingungen in maroden Ämtern bei mäßiger Bezahlung». Es brauche marktübliche Gehälter, damit die Zahl der Steuerbeamten steige. Köbler mahnte: «Ohne ausreichende Steuereinnahmen droht der Staat seine Handlungsfähigkeit zu verlieren.»

Auch der Vorsitzende der Gewerkschaft Strafvollzug, René Müller, sagte der Sonntagszeitung: «Bei einer weiteren Verschlechterung der Lage werden wir unseren staatlichen Aufgaben nicht mehr gerecht.»

Vor wenigen Tagen hatte bereits der Chef des Beamtenbundes dbb vor den Folgen eines bevorstehenden Personalmangels gewarnt. Zwar drohe kein Stillstand des Staates, aber «es wird noch viel mehr, öfter und lauter rumpeln als jetzt», sagte Ulrich Silberbach den Zeitungen der Funke Mediengruppe. «Wenn wir bei Digitalisierung und Bürokratieabbau nicht endlich vorankommen, wird der bevorstehende Personalmangel Bearbeitungsfristen verlängern, Betreuungsschlüssel verschlechtern und die staatliche Leistungsfähigkeit insgesamt signifikant schwächen.»

Nach Schätzungen des dbb sind aktuell rund 360.000 Stellen im öffentlichen Dienst unbesetzt. Bis 2030 gehen demnach etwa 1,3 Millionen Beschäftigte des öffentlichen Dienstes in den Ruhestand.

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