Geschichtswettbewerb: Studierende erforschen Fabriksiedlung
Auf Spurensuche in der Nähe: Am Dienstag wird eine 16-jährige Studentin aus der Ruhrstadt im Schloss Bellevue für ihre Arbeit an der inzwischen abgerissenen Arbeitersiedlung Historische Studien Dortmund geehrt . Valérie Raillon vom Goethestadion in Dortmund hat einen der fünf ersten Preise im Wert von jeweils 2.500 Euro beim Bundespräsidialgeschichtswettbewerb gewonnen. Drei Monate lang beschäftigte sich die Studentin mit der Felicitas-Siedlung, einer der ersten Arbeitersiedlungen im Ruhrgebiet und der zweiten Bergbausiedlung im heutigen Dortmunder Stadtgebiet. „Mich fasziniert die eigentliche Geschichte dieser Siedlung“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur.
Für ihr über 30 Seiten umfassendes Werk recherchierte sie nicht nur im Internet und in Archiven, sondern konnte auch mit ehemaligen Bewohnern der Bergbausiedlungen sprechen. Um mehr über ihr Forschungsthema zu erfahren, klingelte sie im Umfeld der ehemaligen „Felicitas-Siedlung“ und traf Zeitzeugen der Umsiedlung in den 1970er Jahren. „Das war auf jeden Fall ein Glücksfall“, sagte die 16-jährige Studentin.
Die Schüler erfuhren von ihnen auch, wie traditionelle Kolonien abgerissen wurden: 40 Häuser neben dem Hochofen wurden aufgrund neuer Lärmschutzmaßnahmen im Rahmen des Umweltschutzgesetzes abgerissen. „Damals kam es zu Protesten gegen Anwohner“, berichtete Raillon. Damals glaubten viele Arbeiter, dass die Reduzierung von Emissionen nur eine Ausrede sei und in Wirklichkeit dem wirtschaftlichen Gewinn diene. „Sie empfanden es als großen Verlust, dorthin ziehen zu müssen.“
Die Körber-Stiftung veranstaltet alle zwei Jahre einen Geschichtswettbewerb. Ziel ist es, junge Menschen zur Teilnahme an der Geschichte vor der eigenen Haustür zu ermutigen. Mehr als 5.600 Studierende beteiligten sich dieses Mal mit insgesamt 1.651 Einreichungen. Der Titel lautet: „Mehr als nur ein Dach über dem Kopf. Das Leben hat eine Geschichte.“
Quelle: www.dpa.com