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Erweiterung der Brics Gruppe: Welche Absichten stehen dahinter?

Erweiterung der Brics-Gruppe: Welche Absichten stehen dahinter?
Chinas Präsident Xi Jinping wird von Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa bei seiner Ankunft am OR Tambo International Airport in Johannesburg begrüßt.

Erweiterung der Brics Gruppe: Welche Absichten stehen dahinter?

Die fünf Staaten haben das ehrgeizige Ziel, eine Gegenbalance zur wirtschaftlichen Überlegenheit des Westens zu schaffen. Daher streben sie an, ihre bestehende Allianz Brics zu erweitern und zu einem “Brics plus” auszubauen – in dieser Hinsicht gibt es Einigkeit.

Dennoch verfolgt jedes dieser Länder ein individuelles Ziel. Beim aktuellen Gipfeltreffen in Südafrika steht die Diskussion über geplannte Erweiterung im Fokus. Die Mitgliedstaaten setzen auf verschiedene Ziele und hoffen auf:

Russland

Russland / Foto: WikiImages / pixabay.com

Im Kontext der internationalen Isolation des Präsidenten Wladimir Putin aufgrund des Angriffskriegs auf die Ukraine bietet die Brics-Gruppe die ideale Bühne, um zu verdeutlichen, dass Russland immer noch Alliirten hat: je mehr. desto besser.

Russland wird höchstwahrscheinlich darauf drängen, dass Belarus, das zum ersten Mal zum Brics-Gipfel eingeladen wurde, Mitglied wird. In Belarus befinden sich momentan russische Soldaten, und Machthaber Alexander Lukaschenko hatte das Land ebenfalls als mögliche Basis für Angriffe auf die Ukraine in Betracht gezogen.

Darüber hinaus hat Putin das Ziel, andere Staaten dazu zu bewegen, sich vom Dollar abzuwenden. Der russische Präsident kritisiert die US-Währung seit Langem als Instrument im politischen Kampf, den er Washington zuschreibt. Insbesondere jedoch könnten der beträchtliche Verlust an Wert der russischen Währung und die westlichen Finanzsanktionen Gründe dafür sein, dass Putin sich dafür einsetzt, dass die Länder ihre Handelsaktivitäten in ihren nationalen Währungen führen werden. Dabei sieht er die von den Brics-Staaten gegründete Entwicklungsbank NDB (New Development Bank) als unterstützendes Instrument vor.

China und Brics

China wird oft als maßgeblicher Akteur bei der Erweiterung der Brics-Gruppe angesehen. Ein Kommentar in der chinesischen Staatszeitung “Global Times” hebt hervor, dass Peking auf eine “fairere Ordnung in der Weltwirtschaft” hofft. Der chinesische Staatssender CGTN betont, dass die Brics-Staaten “positive Impulse in die globale Wirtschaft” einbringen.

Die New Development Bank (NDB) mit Sitz in Shanghai hat bereits ihre Reichweite erweitert: In jüngster Zeit sind Uruguay, Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emirate und Bangladesch der Bank angeschlossen. Nach Meinung von Experten strebt China an, “Brics plus” als Plattform für politischen Aktivismus gegenüber den USA zu nutzen und China in eine Schlüsselrolle in der globalen Ordnung zu bringen.

Indien

Foto: nonmisvegliate / pixabay.com

Indien hat eine klare Sichtweise für die Brics-Gruppe, die hauptsächlich auf die Förderung der Kooperation zwischen aufstrebenden und sich entwickelnden Ländern abzielt. Im Gegensatz zu Russland hat Indien nicht die Absicht, sich gegen die USA zu treten, da es gute diplomatische Beziehungen zu ihnen unterhält.

Die Idee von “Brics plus” betrachtet Indien eher skeptisch. Das Land hegt die Besorgnis, dass eine mögliche Aufnahme mehrerer Nationen, die China wohlgesinnt sind, dazu führen könnte, dass seine eigene Position innerhalb der Gruppe geschwächt wird. Dies hat seine Wurzeln in den angespannten Beziehungen zwischen Indien und China, die beide um Einfluss in ihrer Region konkurrieren. Darüber hinaus wird Indien dafür eintreten, dass Pakistan nicht in die Gruppe aufgenommen wird. Wegen mehrerer Konflikte haben die beiden rivalisierenden Nachbarländer bereits mehrere bewaffnete Auseinandersetzungen erlebt.

Südafrika

Die Betonung auf Diplomatie spielt auch für Südafrika eine zentralle Rolle. Laut Außenministerin Naledi Pandor ist Brics weder gegen den Westen gerichtet noch pro-russisch. Stattdessen strebt Südafrika nach einer verstärkten Zusammenarbeit zwischen südlichen Ländern, da die Interessen des globalen Südens von westlichen Mächten zunehmend gering geschätzt werden.

Südafrika setzt auf intensivere wirtschaftliche Zusammenarbeit und eine geringere Abhängigkeit von einer Weltwirtschaft, in der der US-Dollar die dominierende Währung ist. In dieser Woche hat Südafrika viele afrikanische Staatsführer zum Gipfeltreffen eingeladen, um durch die Aufnahme neuer Mitglieder aus dem Kontinent die Anliegen Afrikas international stärker zu vertreten.

Brasilien und Brics

Sogar der Präsident von Brasilien, Luiz Inácio Lula da Silva, setzt sich für die Ausweitung der Beteiligung weiterer Nationen ein. Berichte aus den Medien deuten darauf hin, dass er für die Einbeziehung von Ländern wie Argentinien, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten ist. Das Konzept von ‘Brics plus’ soll als Gegengewicht zur G7-Koalition fungieren. Lula zog Vergleiche zur G7 und bezeichnete sie als einen ‘Klub’, der aufgrund ihres veralteten Ansatzes zur Diskussion globaler Politik überholt sein sollte. Er äußert konsequent seine Beschwerden über internationale Rahmenwerke und Organisationen wie den Internationalen Währungsfonds (IWF), der häufig zur Destabilisierung von Nationen führt. Ein anschauliches Beispiel ist Argentinien, eine benachbarte Nation zu Brasilien, die sich beim IWF mit etwa 44 Milliarden Dollar verschuldet hat.

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