Mit Blick auf die schwierige Situation in der Flüchtlingsunterkunft Hermsdorf hat das Landesverwaltungsamt eine Fristverlängerung für einen wichtigen Antrag erbeten. Bei dem Bauantrag gehe es darum, dass die Einrichtung im Landkreis Saale-Holzland offiziell als Erstaufnahme für Geflüchtete genutzt werden darf, sagte eine Sprecherin des Landesverwaltungsamts am Mittwoch. Stichtag sei nun der 16. Oktober.
Zuvor hatte der Landrat Andreas Haller (CDU) die schlechten hygienischen Zustände in der Einrichtung kritisiert, wie die «Thüringer Allgemeine» am Mittwoch berichtete. Demnach droht der Landrat damit, die Einrichtung zu schließen, sollte sich an der Situation nichts ändern. Rechtlich wäre er dazu in der Lage, sagte die Sprecherin des Landesverwaltungsamts, solange der Antrag auf Nutzungsänderung nicht durch sei. Ein Hygienekonzept sei dem Landkreis inzwischen vorgelegt worden, erklärte sie.
Seitens des Migrationsministeriums hieß es, dass die Hygienesituation geprüft werde. Bei einem vorherigen Besuch seien keine gravierenden Mängel ins Auge gefallen. Allerdings sehe das Ministerium auch, dass sich die Situation aktuell von Tag zu Tag ändern können, so ein Ministeriumssprecher.
Die Einrichtung in Hermsdorf war ursprünglich nur als eine Art Durchgangsstation konzipiert worden, wo vor allem ukrainische Geflüchtete nur wenige Tage unterkommen sollten, bis Kommunen sie aufnehmen. Da die eigentliche Landeserstaufnahme in Suhl derzeit wegen Überbelegung aber keine weiteren Geflüchteten aufnehmen kann, fungieren nun die Unterkünfte in Hermsdorf und Eisenberg als Erstaufnahmen. Deshalb ist eine offizielle Umnutzung nötig. In Thüringen neu ankommende Geflüchtete können dort registriert werden.
Das führt aber auch zu einer größeren Auslastung der dortigen Einrichtungen. In Hermsdorf ist laut Landesverwaltungsamt Platz für 720 Menschen. Stand Dienstag waren demnach etwa 540 Menschen dort untergebracht.