Nach einem Hilferuf aus Hanau wegen fehlender Plätze für Kinder und Jugendliche in Krisensituationen hat das hessische Sozialministerium Unterstützung angeboten – aber gleichzeitig auf die grundsätzliche Zuständigkeit der Kommunen verwiesen. In einem offenen Brief an Sozialminister Kai Klose und Bundesfamilienministerin Lisa Paus (beide Grüne) hatte Oberbürgermeister Claus Kaminsky um schnelle Hilfe gebeten, da die Stadt für immer mehr Kinder und Jugendliche in Not keine kurz- oder längerfristigen Unterbringungsmöglichkeiten mehr fände.
Jugendämter können Jugendliche und Kinder in Obhut nehmen, wenn sie deren Wohl als gefährdet ansehen – etwa wegen Vernachlässigung, Misshandlung oder auch Überforderung der Eltern.
Klose erklärte in seinem Antwortschreiben an Kaminsky, die «spezifischen Herausforderungen in Bezug auf Jugendliche im Grenzbereich von Jugendhilfe und Psychiatrie» seien erst vor kurzem in seinem Ministerium bei einem Fachgespräch erörtert worden. «Deutlich wurde, dass es sich um sehr komplexe, grundsätzlich landesweit bestehende, aber regional in differenzierter Ausprägung auftretende Herausforderungen handelt, die nicht mit einfachen Maßnahmen aufzulösen sind.»
Mit Blick auf die kommunale Verantwortung für die Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe beständen seitens des Landes keine Möglichkeiten, einseitig Maßnahmen zu veranlassen, erklärte der Minister. «Seitens des Ministeriums besteht selbstverständlich die Bereitschaft, die Kommunen mit den zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zu unterstützen, wenn im gemeinsamen Austausch geeignete Ansätze identifiziert werden.»