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Fast eine Million für Schutz vor Wolf und Schadensausgleich

Für den Schutz vor Wolfsangriffen auf Nutztiere und für den Schadensausgleich nach Rissen hat Sachsen-Anhalt im vergangenen Jahr rund 961.500 Euro ausgegeben. Allein knapp 459.000 Euro wurden für den sogenannten investiven Herdenschutz – etwa mobile Elektrozäune – ausgegeben, wie das Landwirtschaftsministerium in Magdeburg auf Nachfrage mitteilte. Mit zusammen rund 483.000 Euro seien laufende Betriebsausgaben gefördert worden. Darunter fiel zum Beispiel die Pflege der wolfsabweisenden Zäune. Sie müssten von Gras freigeschnitten und die Elektrifizierung sichergestellt werden.

Auch die Haltung speziell zertifizierter Herdenschutzhunde wird unterstützt. Das Land kommt etwa für Futter- und Tierarztkosten auf. Die Förderung der laufenden Betriebsausgaben erfolgt für einen fünfjährigen Verpflichtungszeitraum. Aus dem Antragsverfahren 2021 wurden 13 Antragsteller für 44 Herdenschutzhunde gefördert. Aus dem Antragsverfahren 2022 waren es laut Ministerium 4 Antragsteller mit 11 Herdenschutzhunden. Zusammen habe das Land für die Hunde, die in aller Regel von Schäfern gehalten würden, über 50.000 Euro gezahlt.

Mit der Unterstützung der Tierhalter hatte das Land vor mehreren Jahren begonnen, nachdem aufgrund der zunehmenden Verbreitung des Wolfes die Risszahlen zunahmen. Laut einer Übersicht des Landesamts für Umweltschutz (LAU) hatte die Zahl der Risse ihren vorläufigen Höhepunkt im Jahr 2020 erreicht. Damals waren demnach 335 Nutztiere durch den Wolf getötet worden oder der Wolf konnte als Verursacher nicht ausgeschlossen werden. Vorläufigen Zahlen des LAU zufolge lag die Zahl der Risse im vergangenen Jahr bei 246. Darunter waren 200 Schafe, 17 Ziegen, 15 Rinder, 12 Stück Gatterwild und ein Alpaka samt Fohlen.

Als Schadensausgleich für gerissene Nutztiere zahlte das Land den Haltern im vergangenen Jahr rund 19.600 Euro, wie das Landwirtschaftsministerium weiter mitteilte. Damit habe es einen Ausgleich gegeben für 111 gerissene Tiere. 2021 waren es rund 21.300 Euro für 120 Tiere gewesen. Nicht immer sorgte der Wolf für die Verluste bei den Nutztieren. Im Jahr 2021 wurde eines der Schafe, für die Entschädigungen gezahlt wurden, vom Luchs gerissen. Im vergangenen Jahr waren es den Angaben zufolge fünf Schafe.

Das Land will die Nutztierhalter auch in den kommenden Jahren beim Herdenschutz unterstützen. Wie viel Geld in diesem Jahr zur Verfügung steht, ist noch nicht klar. Der Landtag muss den Haushalt erst noch verabschieden. Der Regierungsentwurf sieht laut dem Agrarministerium aber Mittel in Höhe von 1,115 Millionen Euro vor. Darunter sind
48.000 Euro für den Schadensausgleich bei Nutztierrassen durch Wolf und Luchs, 649.500 Euro für laufende Betriebsausgaben und 417.500 Euro für Investitionen zur Schadensprävention wie Zäune.

In Sachsen-Anhalt leben immer mehr Wölfe. Zwischen Mai 2021 und April 2022 waren 26 Tiere hinzugekommen, wie der jüngste Wolfsmonitoringbericht des Landesamtes für Umweltschutz zeigte. In der Summe waren es 183. Sie lebten meist in Gemeinschaften: in 24 Rudeln und vier Wolfspaaren; auch zwei Einzeltiere wurden nachgewiesen.

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