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Falsche Alarmanzeige: Verhaftete nicht Ex-RAF-Terrorist

Aufgrund eines Hinweises wurde ein Mann vorläufig am Bahnhof Berlin-Spandau festgenommen. Allerdings handelt es sich nicht um den ehemaligen RAF-Terroristen Burkhard Garweg, der seit Jahren auf der Flucht ist.

Die Einsetzung fand nach einer Bevölkerungsbenachrichtigung statt.
Die Einsetzung fand nach einer Bevölkerungsbenachrichtigung statt.

- Falsche Alarmanzeige: Verhaftete nicht Ex-RAF-Terrorist

Falscher Alarm Statt Festnahmeerfolg: Im Zuge der Ermittlungen gegen die ehemaligen RAF-Terroristen Ernst-Volker Staub (69) und Burkhard Garweg (55) nahm die Polizei am Berliner Spandau-Bahnhof einen Mann vorübergehend fest. Der Betreffende ist jedoch kein ehemaliger Terrorist. "Die Ermittlungen haben ergeben, dass es sich nicht um eine der gesuchten Personen handelt", sagte Martin Schanz, Pressesprecher der Verdener Staatsanwaltschaft, der Deutschen Presse-Agentur. Die Freilassung des Mannes wurde angeordnet.

Die Verdener Staatsanwaltschaft ermittelt seit 2015 gegen Staub, Garweg und Daniela Klette (65) wegen versuchten Mordes und schwerer Raubdelikte in mehreren Fällen. Klette wurde Ende Februar dieses Jahres in Berlin-Kreuzberg unter falschem Namen lebend festgenommen.

LKA: "Nicht der Verdächtige Räuber"

Ein Hinweis aus der Bevölkerung führte am Dienstagabend zur vorübergehenden Festnahme des Mannes in Berlin. Eine Identitätsfeststellung ergab, dass er nicht einer der verdächtigen Räuber ist, wie das Niedersächsische Landeskriminalamt (LKA) mitteilte. Wie die dpa unter Berufung auf Informationen der Polizei weiter berichtet, wurde ein DNA-Vergleich durchgeführt. Aus Datenschutzgründen gab die Polizei keine weiteren Informationen zum kontrollierten Mann bekannt.

Die 65-jährige frühere RAF-Terroristin Klette befindet sich derzeit in Untersuchungshaft in der Frauenhaftanstalt Vechta. Ihr Anwalt Lukas Theune teilte der dpa mit, dass die Anklage gegen Klette voraussichtlich im Herbst eingereicht wird. Das Verdener Landgericht wäre dann für den Prozess zuständig.

Zwischen 1999 und 2016 sollen Klette, Garweg und Staub Geldtransporter und Supermärkte in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen überfallen haben, um ihr Leben in der Unterwelt zu finanzieren. Der Verdacht des versuchten Mordes besteht, weil bei den Raubüberfällen auch Schüsse abgegeben wurden.

Darüber hinaus liegen Haftbefehle gegen Klette, Staub und Garweg wegen des Verdachts der Beteiligung an terroristischer Gewalt vor. Sie gehörten zur sogenannten dritten Generation der linksextremen Rote Armee Fraktion (RAF). 1998 hatte sich die RAF, die mehr als 30 Menschen getötet hatte, aufgelöst.

Mehrere Male kam es zu Verwirrungen

In den letzten Monaten wurden mehrere Personen überprüft, die für Garweg oder Staub gehalten wurden. Erst Mitte Juli kam es in Berlin zu einer großen Polizeiaktion, weil Zeugen behaupteten, Staub auf einem Passagierschiff auf der Spree gesehen zu haben. Dies erwies sich als falscher Alarm, nachdem die Personalien überprüft worden waren.

Das Bundeskriminalamt sucht unter anderem nach Garweg, der auf einem in Klettes Wohnung gefundenen Foto mit zwei Hunden zu sehen ist. In der Wohnung wurden auch Waffen, Munition und Geld sichergestellt. Die Ermittler waren dem 55-Jährigen bereits dicht auf den Fersen. Kurz nach Klettes Festnahme beschlagnahmten sie den Wohnwagen in Berlin-Friedrichshain, in dem Garweg angeblich unter dem Namen Martin lebte.

Die vorübergehende Festnahme des Mannes am Berliner Spandau-Bahnhof führte zu der Erkenntnis, dass er nicht in die von ehemaligen RAF-Terroristen begangenen Verbrechen verwickelt ist und somit nicht in den laufenden Ermittlungen als Verdächtiger gilt.

Trotz mehrerer Verwirrungen, bei denen Personen, die Garweg oder Staub ähneln, überprüft wurden, bleiben die tatsächlichen Verdächtigen auf der Flucht, und die intensive Suche wird vom Bundeskriminalamt weitergeführt.

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