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Extremer Sturm in Griechenland: Mehr Regen als je zuvor

Unwetter in Griechenland
Anwohner entfernen Trümmer aus einem überfluteten Gebiet.

Extremer Sturm in Griechenland: Mehr Regen als je zuvor

Aufgrund heftiger Stürme und starker Regenfälle in Griechenland erhielten Bewohner in den am stärksten betroffenen Städten und Regionen am Dienstagabend dringende Anweisungen, drinnen zu bleiben und sich nicht nach draußen zu begeben. Diese sintflutartigen Überschwemmungen haben bereits ein Menschenleben gefordert und in der Region Thessalien, einschließlich der Hafenstadt Volos, erhebliche Schäden verursacht. Neben Mittelmeerregionen waren auch einige Balkanländer von den Auswirkungen dieser Stürme betroffen. Hier ist eine Übersicht über die Situation:

Wie ist die aktuelle Lage in den betroffenen Regionen?

Die Situation ist ernst, insbesondere in der Küstenstadt Volos, wo das Hochwasser in einigen Straßen fast die Dächer der geparkten Autos erreichte. Fahrzeuge wurden von der Flut ins Meer gespült, während Keller und Geschäfte überflutet wurden. Darüber hinaus gab es wiederholt Stromausfälle in vielen Gebieten. Auch mobile Netzwerke und die Internetverbindung waren betroffen und funktionierten nur sporadisch oder gar nicht. Am Flughafen der Insel Skiathos saßen aufgrund von Flugausfällen mehrere Hundert Menschen fest, wie der Sender Skai berichtete.

Griechenland / Foto: Thanasis Kalliaras/Eurokinissi/AP/dpa

Ist es üblich, in Griechenland Anfang September solch heftige Regenfälle zu erleben?

Nein, das ist es nicht. Obwohl der anfängliche Regen eine Erleichterung nach Monaten mit erhöhter Waldbrandgefahr brachte, sind derartige sintflutartige Regenfälle selbst in den regenreicheren Wintermonaten untypisch.

Was sagen die Meteorologen?

Viele Meteorologen betonen, dass sie so etwas noch nie erlebt haben. Am Dienstag besuchte der griechische Premierminister Kyriakos Mitsotakis die Behörden für den Zivilschutz, um die Lage zu beurteilen. Berichten zufolge informierten ihn Wetterexperten, dass dies möglicherweise das stärkste Regenereignis in Griechenland seit Beginn der Aufzeichnungen sein könnte, und es wird erwartet, dass es bis Donnerstag anhält. Der staatliche Wetterdienst Meteo meldete am Dienstagabend einen Rekordniederschlag: In der Stadt Zagora nordöstlich von Volos wurden 754 Millimeter pro Quadratmeter gemessen. Zum Vergleich: Während der Flut im Ahrtal im Juli 2021 lag der Niederschlag zwischen 100 und 200 Millimetern pro Quadratmeter.

Welche Maßnahmen ergreift die Regierung?

Seit Montag erhalten viele Bewohner in den betroffenen Regionen häufig laute Notfallmeldungen auf ihren Mobilgeräten, die sie über die Gefahren informieren und sie auffordern, zu Hause zu bleiben oder in bestimmten Gebieten nicht Auto zu fahren. Diese Strategie scheint wirksam zu sein, da es trotz des starken Regens bisher nur einen gemeldeten Todesfall gab. Laut Medienberichten kam das Opfer aufgrund eines einstürzenden Gebäudes infolge der heftigen Regenfälle ums Leben. Die Polizei und die Feuerwehr sind kontinuierlich im Einsatz, und Vassilis Kikilias, der Minister für Bürgerschutz, betont ständig die Bedeutung der Befolgung der Anweisungen der Behörden.

Touristen in Griechenland / Foto: Angelos Tzortzinis/dpa

Wie reagieren die Bürger auf diese Warnungen?

Einigen Menschen ist möglicherweise nicht vollständig bewusst, welche Gefahren mit solch heftigen Regenfällen verbunden sein können. Am Dienstag zeigten griechische Medien Achilleas Mpeos, den Bürgermeister von Volos, der mitten auf der Straße stand und versuchte, Autofahrer vom Fahren abzuhalten. Er rief verzweifelt: “Das ist verrückt, wo wollt ihr hin?” Er flehte weiter: “Rettungsfahrzeuge können hier nicht durchkommen!” Es waren wiederholte Rettungsaktionen von Menschen in ihren Autos erforderlich, da sich die Straßen in reißende Flüsse verwandelten. Dennoch werden die Warnungen im Allgemeinen ernst genommen, und die Bewohner bleiben zu Hause.

Wie sind die Aussichten für die nahe Zukunft?

Die Aussichten sind ungünstig. Insbesondere in den frühen Stunden des Mittwochs soll das Sturmtief “Daniel” wieder an Intensität gewinnen, so die Angaben der Behörden für den Zivilschutz. Selbst am Donnerstagmorgen werden noch heftige Regenfälle, Gewitter und starker Wind erwartet, insbesondere in der bereits geplagten Region Thessalien. Erst am Freitag soll sich das Wetter stabilisieren.

Ist Griechenland das einzige Land, das von diesem Sturmsystem betroffen ist?

Nein, auch wenn Griechenland am stärksten betroffen ist. In Bulgarien und der westlichen Türkei gab es ebenfalls starke Regenfälle und schwere Gewitter. In Bulgarien kamen am Dienstag an der südlichen Schwarzmeerküste zwei Menschen ums Leben, und drei weitere wurden vermisst. In der Türkei gab es zwei Todesfälle und vier Vermisste in der Provinz Kirklareli, in der Nähe der griechischen und bulgarischen Grenze. Die Behörden warnten vor weiteren Stürmen im Westen und Südwesten der Türkei, mit der Möglichkeit von Sturzfluten, Blitzschlägen und starken Winden.

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