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Extreme Unruhen erschüttern französisches Überseegebiet

Frustration in Neukaledonien über Paris

Ausgebrannte Autos vor einem Geschäft des französischen Autoherstellers Renault.
Ausgebrannte Autos vor einem Geschäft des französischen Autoherstellers Renault.

Extreme Unruhen erschüttern französisches Überseegebiet

Bis heute verfügt Frankreich über Domänen außerhalb seiner Grenzen. Die Regierung in Paris ist diejenige, die die Autorität über sie hat. In der Region Neukaledonien gibt es einige Einwohner, die über Entscheidungen zum Wahlrecht verärgert sind und mehr Autonomie fordern. Auf dieser Inselgruppe hat es eine Reihe von Demonstrationen gegeben.

Kürzlich wurden 82 Personen im Zusammenhang mit den chaotischen Zuständen im französischen Überseegebiet Neukaledonien verhaftet. Etwa 54 Polizisten wurden bei Protesten der Unabhängigkeitsbefürworter verletzt, wie der französische Innenminister Gérald Darmanin in einer von franceinfo verbreiteten Erklärung erklärte.

Seit Montag wurden mehrere Geschäfte und Fahrzeuge in Brand gesetzt. Augenzeugen berichteten in den sozialen Medien von Plünderungen und Verhaftungen. Der internationale Flughafen und die Schulen wurden auf unbestimmte Zeit geschlossen. Auch für die folgende Nacht waren Ausgangssperren geplant.

Die Spannungen waren aufgrund einer möglichen Verfassungsänderung durch die Pariser Verwaltung hoch. Diese würde es Tausenden von Franzosen auf dieser Insel im Südpazifik ermöglichen, ihre Stimme abzugeben, was ihnen mehr Autorität verleihen würde. Anfang dieser Woche begannen in Paris Debatten über dieses Thema, die zu Protesten und Konflikten mit den Ordnungskräften führten, vor allem in den Vororten der Hauptstadt Nouméa, wie der öffentlich-rechtliche Sender 1ère Nouvelle-Calédonie mitteilte.

Neukaledonien, das etwa 1.500 Kilometer östlich von Australien liegt, ist aufgrund seiner strategischen Bedeutung, seiner militärischen Präsenz und seiner Nickelvorkommen für Paris von großer Bedeutung. Die dort lebende Bevölkerung hat in drei Referenden in den Jahren 2018, 2020 und 2021 für den Verbleib bei Frankreich gestimmt. Die Unabhängigkeitsbewegung entschied sich jedoch, die letzte Abstimmung auszulassen und erklärte, sie werde das Ergebnis nicht anerkennen. Die indigenen Einwohner, insbesondere die Kanak, träumen schon lange von einer eigenen Nation.

Möglicher neuer Status für Neukaledonien

Die Diskussionen über einen möglichen neuen Status für Neukaledonien wurden im vergangenen Jahr in Frankreich wieder aufgenommen. Im Juli reiste Präsident Emmanuel Macron nach Nouméa und kündigte bei einem Forum mit zahlreichen Unterstützern eine maßgeschneiderte Verfassungsänderung für Neukaledonien an. Die französische Regierung arbeitet daran, in den kommenden Wochen zu einem Ergebnis zu kommen.

Auslöser der Proteste war ein Plan, der es Wählern französischer Abstammung, die seit mehr als einem Jahrzehnt in Neukaledonien leben, ermöglichen würde, ihre Stimme abzugeben. Zuvor galten die Stimmen der Einwohner, die nach 1998 dorthin gezogen waren, als eingefroren. Die besetzte Region mit ihren rund 270 000 Einwohnern hatte durch das Nouméa-Abkommen von 1998 bereits weitgehende Selbstbestimmung erlangt. Dieses Abkommen sah die Möglichkeit vor, bis zu drei Abstimmungen über die Unabhängigkeit abzuhalten. Über einen neuen Status soll bis Juni entschieden werden.

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Quelle: www.ntv.de

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