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EU-Marktaufsicht blickt auf Krypto als Bedrohung

In einem aktuellen Bericht mit dem Titel “Crypto-Assets and their Risks to Financial Stability” (Krypto-Assets und ihre Risiken für die Finanzstabilität) warnt die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) die Anleger vor den drohenden Gefahren einer Verschmelzung der Krypto- und der traditionellen Finanzmärkte.

„Krypto-Assets bergen aufgrund ihrer volatilen Wachstumszyklen und solange keine einschlägigen Regulierungsvorschriften gelten, zahlreiche Risiken, die in Zukunft für die Finanzstabilität relevant werden könnten“

Die zunehmenden Überschneidungen zwischen den beiden Märkten verlangen nach einer verstärkten Überwachung und Regulierungsaufsicht, so der Bericht. Zusätzlich zur Marktvolatilität und dem Risiko von fremdfinanzierten Positionen empfiehlt der Bericht Maßnahmen.

ESMA Kritik

Gleich zu Beginn weist die Agentur darauf hin, dass der Kryptomarkt “zunehmend den traditionellen Finanzmärkten und -infrastrukturen” ähnlicher wird. Die steigende Sensibilisierung der Krypto-Investoren sei durch die sich verschlechternden makroökonomischen Bedingungen überschattet worden. „Steigende Inflation und das Ende der Ära niedriger Zinsen haben die zuvor optimistische Anlegerstimmung untergraben und einen dramatischen Ausverkauf auf dem Krypto-Asset-Markt verursacht“, so der Bericht.

Darüber hinaus wird im Bericht auf die Hype-Phase im Jahr 2021 hingewiesen, die viele Anleger auf den Markt gebracht hat. Außerdem befasst sich die ESMA mit den aktuellen Entwicklungen auf dem Kryptomarkt und thematisiert den Zusammenbruch des Terra-Stablecoins. Diesen macht die Marktaufsichtsbehörde schlussendlich für den Absturz des Kryptomarktes mitverantwortlich.

Angst vor Übernahme und Hebelwirkung

„Es gibt mehrere Übertragungskanäle zwischen dem Kryptomarkt und dem traditionellen Finanzsystem“, wird hinzugefügt. In diesem Kontext stützt sich die Regulierungsbehörde auf eine Studie vom April. Die damalige Untersuchung ergab, dass 90 europäische Investmentfonds direkt in den Krypto-Sektor investierten. Weitere zwanzig Unternehmen wollten indirekt, über Derivate, mitprofitieren.

Die daraus resultierende zunehmende Vermischung des traditionellen Finanzmarktes mit dem Kryptomarkt scheint die ESMA zu beunruhigen. Das schönste Beispiel: Tesla. Zum ersten Mal hieß es im Jahr 2021, dass die Autos des kalifornischen Unternehmens mit Bitcoin gekauft werden könnten. Später hat sich der E-Autobauer wieder davon distanziert. Diese beiden Ankündigungen von Musk haben den Bitcoin-Kurs signifikant beeinflusst.

Zusätzlich äußerten sich die ESMA-Beamten besorgt über die “zu riskanten Investitionsmöglichkeiten”. So ermöglichen Börsen wie Huobi oder Bybit ihren Anlegern neuerdings den Handel mit Kryptowährungen mit einem Hebel von bis zu dem 125-Fachen – was schnell zum Gesamtverlust verleitet, so die Behörde.

ESMA sieht regulatorischen Handlungsbedarf

Durch die MiCA-Verordnung wird die EU zur ersten großen Jurisdiktion der Welt, die ein umfangreiches, spezielles Regelwerk für Krypto-Assets bereitstellt. So erhält die ESMA neue Befugnisse, um exakt zu entscheiden, was die White Papers für neu ausgegebene Vermögenswerte enthalten müssen.

Sie versucht auch, die mit Kryptowährungen verbundenen Finanzmarktrisiken außerhalb Europas in den Griff zu bekommen. Der Howey-Test wird derzeit in den USA genutzt, um zu entscheiden, ob Kryptowährungen als Waren oder Wertpapiere reguliert werden sollten. Es gibt eine hitzige Debatte darüber, unter welche Rechtsprechung Kryptowährungen fallen. Die SEC hat vor kurzem behauptet, dass Ethereum-Blockchain-Transaktionen ausschließlich unter die US-Zuständigkeit fallen würden.

Die ESMA plant, andere Behörden wie das Financial Stability Board (FSB) um regulatorische Unterstützung zu bitten: „Der grenzüberschreitende Charakter des Krypto-Asset-Marktes sollte nicht unterschätzt werden.“

Begrenzt relevanter Kryptomarkt

Dem Bericht zufolge betrug der Wert des Kryptomarktes auch auf seinem Höhepunkt nur ein Prozent der kombinierten Marktkapitalisierung von Aktien und festverzinslichen Anlagen. Diese Tatsache deutet nach Ansicht des Berichts auf seine “begrenzte Bedeutung für die Finanzstabilität” hin. Außerdem haben sich die Turbulenzen auf dem Krypto-Markt weder auf die traditionellen Finanzmärkte noch auf die Realwirtschaft ausgewirkt.

Quelle: www.btc-echo.de

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