Bayern kündigte seine Absicht an, Lehrer aus anderen Bundesländern aggressiv abzuwerben, und zog die Kritik von Thüringens Kultusminister Helmut Holter auf sich. Bayern drohe mit dieser Absicht, eine Wildereispirale in Gang zu setzen, “die keines der üblichen Probleme löst”, sagte der Linken-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. Offenbar wollen die Freistaaten den Konsens der sogenannten Stralsunder Erklärung der Kultusministerkonferenz verlassen. Holt sagte: „Die Bekämpfung des bundesweiten Lehrermangels muss eine gemeinsame Aufgabe der Länder und des Bundes sein, und auch Bayern sollte sich einbringen.“ Das hatte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) zuvor angekündigt Bayern hätte auch Lehrer aus anderen Ländern, um seinen Bedarf an Lehrern zu decken. Auch macht Bayern nicht nur deutlich, dass dort Lehrer teilweise deutlich mehr bezahlt werden als in anderen Ländern. Außerdem kündigte er an, ein Start-up- und Umzugshilfeprogramm für umstiegswillige Lehrkräfte schaffen zu wollen.
Seit der Stralsunder Erklärung von 2009 haben sich die Bundesländer praktisch auf einen gemeinsamen Angriff auf die Abwerbung von Lehrer-Lehrer-Einsätzen verständigt. Stattdessen solle es einen „Vertrauensvotum insbesondere bei der Rekrutierung von Lehrkräften“ geben, der sich im „Level Playing Field“ widerspiegele. Das sei einer der Gründe, warum Thüringen in der Vergangenheit nicht gezielt um Lehrkräfte aus anderen Bundesländern geworben habe, so ein Sprecher des Kultusministeriums. “Die Lehrer-Werbekampagne in Thüringen zielt darauf ab, Lehrer für Thüringen zu gewinnen.”
Zugleich ist Holt angesichts der jüngsten Stellungnahme der Bayern sichtlich entspannt. Thüringen könne in dieser Debatte selbstbewusst auftreten, ohne den Ländervergleich zu scheuen. In der Vergangenheit richtete sich der Studiengang an Lehrkräfte in Thüringen, die attraktive Arbeitsbedingungen suchen. Außerdem werden beispielsweise alle neu eingestellten Lehrer nach Gehaltsstufe A13 gruppiert, unabhängig davon, an welcher Schule sie unterrichten.
Dagegen zeigte sich die GEW Bildungsgewerkschaft weniger verärgert über Söders Äußerung als Holter. „Die Ankündigung der bayerischen Staatsregierung, Lehrkräfte aus anderen Bundesländern nach Bayern zu holen, sehen wir als öffentliches Bekenntnis zu einer seit langem praktizierten, aber bisher abgelehnten Praxis“, sagte ein Sprecher des Thüringer Landesverbandes. von. Längst gibt es einen Wettbewerb um neue Lehrer, bei dem wohlhabendere Bundesländer gewinnen und ärmere verlieren. „Leider fällt auch Thüringen in die letztere Kategorie.“
Außerdem haben die angekündigte Start- und Umzugshilfe und die Aussicht auf eine wohnortnahe Tätigkeit als Lehrer in Bayern dazu beigetragen. Möglicherweise überzeugen GEW Einige Pädagogen aus Thüringen werden in den benachbarten Freistaat reisen, sagte der Sprecher. „Aber das kann man nicht verallgemeinern.“ Je nach persönlicher Situation des Lehrers sei das Angebot aus Bayern „oder nicht attraktiv“.