Die rheinland-pfälzische Landesregierungschefin Maru Dreyer sagte, die Kanzlerinnen und Kanzler der Länder wollten bei der Brüsseler Konferenz gemeinsam die Senkung der Industriestrompreise vorantreiben. „Industriestrompreise sind nicht nur ein Thema im Währungsstreit mit dem Bund, sondern auch mit der Europäischen Kommission, die Industriestrompreise seit jeher beihilferechtlich für völlig problematisch hält“, sagte der Mainzer SPD-Politiker am Dienstag . Doch aus weltweit organisierten Unternehmen ist zu erfahren, dass es auch in Spanien und Italien Subventionen für den industriellen Stromverbrauch gibt.
Die Regierungschefs der Länder treffen sich an diesem Mittwoch und Donnerstag in Brüssel zu einem von Niedersachsen geleiteten Kanzlertreffen. Auf dem Programm steht ein Gespräch mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU). Geplant ist auch ein Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). „Es geht darum, noch einmal Gespräche mit der Kanzlerin zu führen und die Argumente abzuwägen. Es geht darum, dem Amt näherzukommen.“ „Es gibt auch konstruktive Argumente.“ Scholz steht dem Thema bislang skeptisch gegenüber.
„Wir wollen uns aus nationaler Perspektive in die Verhandlungen einbringen, was die industrielle Stellung Deutschlands betrifft“, kündigte Dreyer an. Die Bundesländer hätten alle große energieintensive Industrien, nicht nur die Chemie, sondern auch die Stahl-, Glas- und Keramikindustrie.
Dreyer betonte, dass Unternehmen in Zeiten des Wandels erneut Unterstützung benötigen, um schwierige Phasen zu überstehen und den Industriestandort Deutschland weiterhin zu sichern. „Man kann über Industriemacht diskutieren“, sagte der Regierungschef. Sie sei „sehr wütend“, dass die Debatte über die Subventionierung von Industrieströmen als nächste Ampelkontroverse bezeichnet werde. Selbst in großen Branchenverbänden stehen Industriestrompreise im Mittelpunkt der Debatte und es gibt viele Meinungen darüber, ob das ein gutes oder ein schlechtes Mittel ist.