Drei Wochen nach dem Verbot: Durchsuchungen – Hamas und Samitown
Vor drei Wochen verbot Bundesinnenministerin Nancy Faeser die islamistische Hamas und das palästinensische Netzwerk Samidoun – nun wurden in vier Bundesstaaten Wohnungen mutmaßlicher Unterstützer durchsucht. Die Razzien vom Donnerstag wurden auf 15 Ziele in Berlin, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein ausgeweitet, wie das Bundesinnenministerium mitteilte.
Am 2. November verbot Feser die Aktivitäten der Hamas und verbot den deutschen Zweigverband in Samitown. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte die Verbote kurz nach dem Terroranschlag der Hamas in Israel am 7. Oktober angekündigt, möglicherweise um ein politisches Signal zu setzen. Razzien werden häufig vor oder gleichzeitig mit dem Erlass einer einstweiligen Verfügung durchgeführt, damit die Betroffenen keine Möglichkeit haben, Beweise zu entfernen oder zu vernichten.
Die aktuellen Maßnahmen zielen darauf ab, das Verbot durchzusetzen und die verbotenen Strukturen weiter aufzuklären. Die Gruppen wurden angeblich vom zuständigen Verwaltungsgericht angeordnet. Nach Angaben eines Polizeisprechers durchsuchte die Berliner Polizei elf Standorte nach Beweismitteln und Vermögenswerten. Im Bundesland Nordrhein-Westfalen kam es nach Angaben des Innenministeriums zu Razzien in Privatwohnungen in Münster und Bochum. Nach Angaben des Niedersächsischen Innenministeriums kam es im Wirkungsbereich des Polizeireviers Osnabrück zu einem Angriff auf eine Person, zu einer Festnahme kam es jedoch nicht.
„Wir gehen weiterhin konsequent gegen radikale Islamisten vor“, sagte Feather. „Mit dem Verbot von Hamas und Samitown in Deutschland setzen wir ein klares Signal, dass wir keine Verherrlichung oder Unterstützung der barbarischen Terroraktivitäten der Hamas gegen Israel dulden“, betonte der SPD-Politiker: „Wir haben ein wachsames Auge auf islamistische Kräfte.“ Islamisten und Antisemiten werden sich in Deutschland wohl kaum „irgendwo sicher fühlen“.
Das Bundesinnenministerium sagte, Samidun unterstütze den Einsatz von Gewalt als Mittel zur Durchsetzung politischer Ansichten und unterstütze Vereinigungen, die mit Anschlägen drohten. Sicherheitsdienste sind seit langem besorgt über den deutschen Ableger des Samidun-Palästinensischen Solidaritätsnetzwerks. Nach dem Hamas-Anschlag am 7. Oktober erregten seine Anhänger öffentliche Aufmerksamkeit, indem sie auf den Straßen des Berliner Bezirks Neukölln Süßigkeiten verteilten, um ihre Freude über den Terroranschlag auszudrücken.
Der Hauptinhalt der Verfassung des Bundesschutzdienstes ist Hamas. In Deutschland gibt es etwa 450 Mitglieder. Zu ihren Aktivitäten gehörten Sympathiebekundungen, Sensibilisierungskampagnen und Spendenaufrufe, wie die Ergebnisse zeigten. Im Gegensatz zu islamistischen Terrorgruppen wie Al-Kaida oder dem Islamischen Staat verübt die Hamas Anschläge nicht in westlichen Ländern, sondern nur in Israel und den palästinensischen Gebieten. Allerdings befürchten Terrorexperten, dass ein Krieg in Gaza das Risiko von Anschlägen durch Sympathisanten anderer Terrorgruppen und radikalisierte Einzeltäter erhöht.
Die islamische Hamas hat ihre Wurzeln in der Muslimbruderschaft, die in Ägypten gegründet wurde und für die Schaffung eines islamischen Staates kämpft. Die Hamas wird seit Jahren von der Europäischen Union und den USA als Terrororganisation eingestuft und ist in Deutschland damit faktisch verboten. Das Samidoun-Netzwerk unterhält enge Verbindungen zur säkularen Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP).
Nach Angaben des Innenministeriums des Berliner Senats waren am Donnerstag allein in der Hauptstadt rund 300 Polizisten im Einsatz. Der Fokus liegt dort vor allem auf den Wohnungen der Unterstützer und den Räumen des Palästinenservereins.
Quelle: www.dpa.com