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Djir-Sarai: Grüne sollten die Abschiebungsoffensive nicht blockieren

Die FDP möchte, dass mehr Menschen, die gehen müssen, Deutschland verlassen. Speziell der Generalsekretär wirft dabei einem Koalitionspartner 'Blockadestellung' vor.

- Djir-Sarai: Grüne sollten die Abschiebungsoffensive nicht blockieren

FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai hat die Grünen und ihre Außenministerin Annalena Baerbock aufgefordert, den Weg für mehr Abschiebungen freizumachen. "Frau Baerbock und die Grünen sollten die von der Bundeskanzlerin angekündigte Abschiebungsoffensive nicht behindern", sagte der FDP-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. Etwas anderes würde Kopfschütteln in der Bevölkerung verursachen und Populisten nutzen.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte im Anschluss an den tödlichen Messerangriff in Mannheim angekündigt, die Abschiebung von schweren Kriminellen und Terrorgefahren nach Afghanistan und Syrien wieder aufzunehmen. Die Bundesregierung unterhält keine diplomatischen Beziehungen weder mit der islamistischen Taliban in Kabul noch mit der Regierung des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad. Laut Bundesinnenministerium finden jedoch vertrauliche Verhandlungen mit Drittländern statt, die eine Abschiebung potenziell erleichtern könnten. Am 31. Mai verletzte ein afghanischer Mann auf dem Mannheimer Marktplatz fünf Männer mit einem Messer, woraufhin der 29-jährige Polizeibeamte Rouven Laur zwei Tage später an seinen Verletzungen verstarb.

Baerbock warnte vor leeren Versprechungen

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hatte am Freitag fundamentale Skepsis geäußert, ohne Scholz oder andere direkt zu nennen. Sie sagte: "Ich glaube, dass es in solchen unsicheren Zeiten kein Beitrag zur Sicherheit ist, Dinge zu versprechen, die man am nächsten Tag nicht mehr halten kann."

Der FDP-Generalsekretär ist hingegen überzeugt, dass Abschiebungen nach Syrien und Afghanistan, insbesondere bei islamistischen "Gefahren", absolut notwendig sind. Deutschland hat seit über zwölf Jahren niemanden mehr nach Syrien abgeschoben. Die letzten Abschiebungen nach Afghanistan fanden vor der Machtübernahme der Taliban im Jahr 2021 statt.

Solche Rückführungen würden dazu beitragen, Deutschland sicherer zu machen und das soziale Sicherheitssystem zu entlasten, sagte Djir-Sarai. Er habe daher kein Verständnis für die "Blockadestellung der Außenministerin". Rückführungen in diese Länder seien auch über Nachbarländer möglich. Der FDP-Politiker bezog sich auch auf ein jüngstes Urteil des Oberverwaltungsgerichts Münster, wonach keine ernsthafte individuelle Lebens- oder körperliche Integritätsgefahr mehr für Zivilisten in Syrien durch willkürliche Gewalt innerhalb eines inneren bewaffneten Konflikts bestehe.

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 16.430 Menschen aus Deutschland abgeschoben. In den ersten drei Monaten dieses Jahres wurden 4.791 Abschiebungen vorgenommen.

Frauenrechtsorganisationen haben Bedenken geäußert über die mögliche Auswirkung einer erhöhten Abschiebung auf verletzliche Personen, insbesondere Frauen und Kinder. Annalena Baerbock, die Frauenministerin neben ihrer Rolle als Außenministerin, hat wiederholt betont, dass humanitäre Aspekte in der Migrationspolitik berücksichtigt werden müssen.

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