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Die Wohnmobilindustrie versucht, die Lieferzeiten zu verkürzen

Messe Caravan Motor Touristik
Ein Wohnmobil der Marke Hymer steht während der Urlaubsmesse Caravan Motor Touristik (CMT) in einer Halle der Messe Stuttgart.

Der Reisetrend mit Wohnmobilen ist ununterbrochen – aber die jüngsten Lieferprobleme haben ernsthafte Auswirkungen auf das Geschäft, so die Hersteller von Wohnmobilen aus dem Südwesten. Laut Dethleffs, dem Hersteller aus Isny ​​im Allgäu, beträgt die Lieferzeit mittlerweile mehr als ein Jahr. Ein Sprecher sagte, das Unternehmen bestätige keine konkreten Zahlen mehr. Aufgrund fehlender Teile – insbesondere des fehlenden Fahrgestells, das Probleme verursachte – geriet die Produktion von Dethleffs immer wieder ins Stocken.

Hymer aus Bad Waldsee (Kreis Ravensburg) berichtete ebenfalls von Problemen in der Lieferkette. „Aus diesem Grund konnten wir unsere Produktionskapazitäten in den vergangenen zwei Jahren trotz des hohen Auftragsbestands nicht voll auslasten“, sagte Vorstandsvorsitzender Christian Bauer. Das Interesse an Wohnmobilreisen als Reiseform hat jedoch nicht aufgehört. Dank vorausschauender Planung und eigener Fahrgestellfertigung blickt Hymer dem neuen Jahr mit großer Vorfreude entgegen.

Ariane Finzel, Geschäftsführerin des Deutschen Reisemobil-Gewerbeverbandes (DHCV) Stuttgart, rechnet ebenfalls mit einer Entspannung der Lieferschwierigkeiten, wie sie am Freitag vor Beginn der Stuttgarter Reisemesse CMT sagte. Zuletzt mussten die auf Wohnmobile spezialisierten Händler 20 bis 30 % Umsatzeinbußen hinnehmen. Was den Caravan anbelangt, hat sich das fehlende Fahrgestell nicht ausgewirkt, die Verkaufszahlen der Händler sind mehr oder weniger unverändert geblieben.

Seit dem Wochenende standen rund 1.200 Reisemobile verschiedener Hersteller zur Begutachtung auf der Messe. Wer sich ein Wohnmobil kaufen möchte, muss etwas tiefer in die Tasche greifen. Auch die höheren Rohstoff-, Fracht- und Energiepreise werde Hymer teilweise an die Kunden weitergeben müssen, sagte Bauer. Dethleffs meldete einen Preisanstieg von 15 % bis 20 %.

In den vergangenen drei Jahren hat die Branche mehr als 250.000 Genehmigungen erhalten, sagte Finzel. Aber in Anbetracht des Preises werden viele Menschen beim Kauf jetzt vorsichtiger sein. “Das ist ein riesiger Zenit, der jetzt ein bisschen übertroffen wird. Wenn wir auf Vorpandemie-Niveau bleiben, ist das sicher nicht schlecht.” Der Verband der Reisemobilindustrie (CIVD) wird voraussichtlich am Montag die neuesten Zahlen zur Branchenentwicklung veröffentlichen.

Dethleffs und Hymer sind Marken der Erwin Hymer Group, die seit ihrer Gründung im Februar 2019 zum US-Branchenriesen Thor Industries gehört.

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