Die US-Regierung erwägt die Lieferung von Bradley-Schützenpanzern an die Ukraine. Nach Angaben des US-Militärs sind gepanzerte Kettenfahrzeuge in der Regel mit einer Kanone, einem Maschinengewehr und panzerbrechenden Raketen ausgestattet. Gestern beantwortete US-Präsident Joe Biden die Frage eines Reporters, ob die Regierung erwäge, die Ukraine mit gepanzerten Mannschaftstransportern zu beliefern. Einzelheiten nannte er nicht. Unklar war zunächst, welche Modellvariante des „Bradley“ für Kiew geeignet ist.
Frankreich hat der Ukraine am Mittwoch die Lieferung von “leichten Kampfpanzern” zugesagt. Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron habe seinem ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj zugesagt, teilte der Elysee-Palast nach einem Telefonat zwischen den beiden Präsidenten mit.
Der Panzer soll ein Aufklärungspanzer AMX-10 RC sein. Radpanzer mit Kanonen werden hauptsächlich zur Aufklärung eingesetzt. Wie viele Panzer Frankreich bis wann an die Ukraine übergeben wollte, war zunächst unklar. „Dies ist die erste Lieferung eines Panzers nach westlichem Vorbild an die ukrainischen Streitkräfte“, zitierten französische Medienberichte den Elysée-Palast.
Zelensky dankte Macron für seine Entscheidung auf Twitter. Es beschloss auch, die Zusammenarbeit fortzusetzen, beispielsweise um die Luftverteidigung der Ukraine zu stärken. Frankreich will später weitere Details zur Lieferung der Panzer an die Ukraine bekannt geben.
Bisher keine westlichen Kampfpanzer in Kiew
Die Ukraine hat Panzer im westlichen Stil erhalten, aber diese ähneln eher Truppentransportern, wie dem US-Modell M113, ein kleineres Kettenfahrzeug. Wenn man beispielsweise die Wirksamkeit schwerer Waffen betrachtet, übertraf die in Deutschland hergestellte selbstfahrende Waffe Panzerhaubitze 2000 das jetzt versprochene französische gepanzerte Radfahrzeug AMX-10 RC. Die von Russland angegriffene Ukraine hat noch keinen vollwertigen westlichen Kampfpanzer wie den französischen Leclerc oder den deutschen Leopard erhalten.
Die Ukraine ist sehr daran interessiert, Waffensysteme wie Kampfpanzer in den Westen zu liefern. Wenn ukrainische Soldaten Waffensysteme westlicher Prägung erhalten, müssen sie in der Regel erst darin geschult werden – was außerhalb der Ukraine oft geschieht, auch in Deutschland.
Im Rahmen des sogenannten Ringtauschs erhielt die Ukraine einen von der Sowjetunion entworfenen Kampfpanzer, den das osteuropäische Land bereits erhalten hatte. Die Slowakei übergab Ende November im Rahmen eines Tauschabkommens mit Deutschland 30 sowjetische BMP-1-Schützenpanzer an die Ukraine. Im Gegenzug stellt Deutschland der Slowakei 15 Kampfpanzer Leopard 2 A4 zur Verfügung.