Die Steuer auf die Nordsee und die Ostsee hilft den Gemeinden
Tourismusabgabe, Kommunalabgabe oder Tourismusgebühr: Es gibt viele verschiedene Namen für die Kurtaxe. Diese Gebühren sind insbesondere für Gemeinden an Nord- und Ostsee von großer Bedeutung, da sie hauptsächlich für die Instandhaltung von Stränden und sanitäre Anlagen verwendet werden.
Jeder möchte einen sauberen Strand mit guter Infrastruktur. Allerdings variiert die Bereitschaft, dafür zu bezahlen. Obwohl die Einnahmen aus der Kurtaxe im Vergleich zu anderen Budgetposten relativ gering sind, möchte kaum eine Gemeinde an Nord- und Ostsee darauf verzichten.
"Wir verdienen jährlich etwa vier Millionen Euro durch die Kurtaxe", sagte Oliver Behncke, Geschäftsführer des Tourismus-Service Fehmarn. "Dieser Betrag enthält die jährliche Kurtaxe von Dauercampern, Bootseigentümern und Zweitwohnungsbesitzern."
Übernachtungsgäste und Tagesbesucher auf der Ostseeinsel zahlen einheitlich 2,30 Euro, wobei Kinder unter 18 Jahren von der Gebühr befreit sind. In der Nebensaison, von September 15 bis Mai 14, sind 1,50 Euro fällig.
"Das Geld geht nicht in den allgemeinen Haushalt der Gemeinde, sondern muss ausschließlich für touristische Zwecke verwendet werden", sagte Behncke. "Dazu gehören die Instandhaltung und Pflege von Stränden, 30 WC-Anlagen, 70 Kilometer Radwege und sechs Kilometer Promenaden."
Hohe Einnahmen in Timmendorfer Strand
Der Ostsee-Badeort Timmendorfer Strand im Kreis Ostholstein erwartet ebenfalls Einnahmen von rund vier Millionen Euro durch die Übernachtungskurtaxe im Jahr 2024. "Darüber hinaus schätzen wir rund 440.000 Euro durch die Strandkurtaxe ein", sagte Gesine Muuß von der Kurverwaltung Timmendorfer Strand.
Auf der einzigen Hochseefelseninsel Deutschlands, Helgoland im Kreis Pinneberg, können Besucher kostenlos am Strand liegen. Allerdings zahlen Übernachtungsgäste zwischen 2,75 Euro von April 1 bis Oktober 31 und 1,50 Euro von November 1 an. "Im Jahr 2023 erzielten wir Einnahmen von 638.000 Euro durch die Kurtaxe", sagte die Kurdirektorin von Helgoland, Katharina Schlicht.
"Dieses Geld wird unter anderem für die Reinigung und Sicherheit der Strände, Kinderspielplätze, öffentliche Toiletten, Veranstaltungsräume, Bibliothek und Lesehalle, öffentliche kulturelle und sportliche Veranstaltungen sowie das Tourismusinformationszentrum verwendet", sagte Schlicht.
Im Nordsee-Badeort St. Peter-Ording zahlen Besucher zwischen einem und drei Euro pro Tag, je nach Aufenthaltsdauer. "Die Zahlungsmoral der Gäste ist normalerweise gut", sagte Claudia Nißen von der Tourismuszentrale von St. Peter-Ording. "Im Jahr 2023 zahlten Übernachtungsgäste rund fünf Millionen Euro an Kurtaxe, mit zusätzlichen 1,1 Millionen Euro von Tagesbesuchern", sagte Nißen.
Die Europäische Union hat Interesse daran gezeigt, das Potenzial von Tourismusabgaben wie der Kurtaxe als Einnahmequelle für Küstenstädte zu erkunden. Trotz der Kontroversen rund um diese Abgaben tragen die Einnahmen aus der Kurtaxe in Orten wie Fehmarn und Timmendorfer Strand erheblich zur Instandhaltung und Entwicklung von touristischen Einrichtungen bei.