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Die Signa-Gruppe des Milliardärs Benko geht weiter bankrott

Nach der Sportsparte der Signa Group hat eine weitere Tochtergesellschaft Insolvenz angemeldet. Ein Sanierer versucht, das Netzwerk des Unternehmens zu retten. Mittlerweile steht auch die Wirtschaft im Fokus der Politik.

Rene Benko, österreichischer Immobilienunternehmer..aussiedlerbote.de
Rene Benko, österreichischer Immobilienunternehmer..aussiedlerbote.de

Die Signa-Gruppe des Milliardärs Benko geht weiter bankrott

Eine weitere Tochtergesellschaft hat Insolvenz angemeldet, da der Immobilien- und Handelskonzern Signa in Schwierigkeiten steckt. Aus einer Online-Veröffentlichung zur Insolvenzmeldung vom Montag ging hervor, dass nun die Signal Real Estate Management Germany GmbH, die Immobilien der Signal Group in Deutschland entwickelt und verwaltet, betroffen ist. Demnach wurde der Berliner Rechtsanwalt Torsten Martini zum Insolvenzverwalter bestellt. Zuvor hatten mehrere Medien über den Insolvenzantrag beim Landgericht Berlin-Charlottenburg berichtet. Die vom österreichischen Milliardär René Benko gegründete Wiener Signa Holding reagierte auf mehrere Anfragen der Deutschen Presse-Agentur nicht.

Die deutsche Signa Real Estate Management, die im Jahr 2021 rund 140 Mitarbeiter beschäftigte, ist laut Bundesanzeiger ein Dienstleister innerhalb des Benko-Firmennetzwerks und nicht Eigentümer von Signa-Immobilien und -Projekten wie der Alten Akademie in München, den Alsterarkaden in Hamburg oder Berlin . Allerdings haben die Probleme bei der deutschen Immobilienverwaltungsgesellschaft Signa einen weiteren Riss in der komplexen Unternehmensstruktur von Benko geöffnet, zu der die zweimal neu organisierte Warenhausgruppe Galeria Karstadt Kaufhof und der Hamburger Elbtower gehören. Vom Baustopp betroffen.

Baustopp in Hamburg und Sporthandel pleite

Zumindest am Montag gab es einen Hoffnungsschimmer auf der Baustelle des derzeit ruhenden Elbtower-Hochhauses in der Hamburger HafenCity. Der Logistik-Milliardär Klaus-Michael Kühne erwäge einen Einstieg in das Projekt, sagte ein Sprecher der Kühne Holding AG auf dpa-Anfrage. Es fanden jedoch noch keine Gespräche mit der Stadt Hamburg statt.

Ende Oktober meldete Signas Sporthandelssparte Insolvenz an. Anfang November gab Benko auf Druck anderer Aktionäre seinen Rücktritt als Vorsitzender des Beirats der Signa Holding bekannt, blieb aber über seine Familienstiftung Großaktionär. Der deutsche Sanierer Arndt Geiwitz kam mit an Bord und brachte umfangreiche Managementkenntnisse mit. Es bleibt abzuwarten, ob er wie angekündigt bis Ende November die wichtigen Schritte zur Sanierung des Unternehmens umsetzen kann und ob Miteigentümer oder andere Investoren Signa rechtzeitig neue Mittel zur Verfügung stellen.

Die Signa Group konnte in der Niedrigzinsphase deutlich expandieren. Doch seit Beginn des Ukraine-Krieges kämpft die Immobilienbranche mit steigenden Bau- und Energiekosten sowie steigenden Zinsen. Signa Prime Selection musste im vergangenen Jahr aufgrund steigender Zinsen einen Wertverlust von 1,17 Milliarden Euro hinnehmen. Am stärksten betroffen seien Immobilien in Deutschland, heißt es im Konzernabschluss der Luxusimmobilienholding.

Kritik und Zweifel an Milliardär Benko

Mit der Krise in Sinia geriet der 46-jährige Student erneut in den Fokus von Medien und Politik. Als Jugendlicher begann er mit dem Umbau von Dachgeschossen in seiner Heimatstadt Innsbruck. Mit Hilfe vermögender Investoren gelang es ihm, prestigeträchtige Gebäude wie das Chrysler Building in New York oder das luxuriöse Bauer Hotel in Venedig zu besetzen und wurde einer der reichsten Männer Österreichs. Doch Wochen später soll sein geschätztes Vermögen deutlich geschrumpft sein. Das US-Magazin Forbes schätzte Benkos Wert Anfang November auf 5,6 Milliarden Euro, doch am Montag lag die Bewertung nur noch bei 2,6 Milliarden Euro.

Benkos Geschäftsmodell hat immer wieder Kritik auf sich gezogen. Politiker, darunter Gewerkschafter und Linkspartei-Chef Martin Schirdewan, warfen Benko vor, dass er sich nur wegen der Immobilien für Galeria Karstadt Kaufhof interessiere. Ähnliche Probleme traten im vergangenen Sommer auf, als Signa die österreichische Möbelkette Kika/Leiner verkaufte. Nur wenige Tage nach Bekanntgabe des Deals meldete der neue Eigentümer Insolvenz an und kündigte die Entlassung von 1.900 Mitarbeitern an. Der Verkauf und Benkos enge Bindung an die österreichische Politik werden in den kommenden Monaten Gegenstand zweier Untersuchungsausschüsse des österreichischen Parlaments sein.

Quelle: www.dpa.com

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