Die HPV-Impfraten bei jungen Menschen sinken
Die Impfung gegen das HPV-Virus schützt vor tödlichen Krebserkrankungen – doch nur 7 % der bayerischen Kinder und Jugendlichen haben überhaupt mindestens die erste der beiden notwendigen Impfungen erhalten. Und der Trend ist negativ: Trotz offizieller Empfehlungen ist die Zahl der Erstimpfungen im vergangenen Jahr um weitere 19 % gesunken. Das geht aus einer Analyse der Krankenkasse DAK Bayern hervor, die der dpa vorliegt. Bei den Jungen betrug der Rückgang 25 %, bei den Mädchen 15 %. Besonders negativ fielen die Zahlen bei Jungen im Alter von 15 bis 17 Jahren aus, nämlich einem Rückgang um 39 %.
Das humane Papillomavirus (HPV) wird sexuell übertragen und kann Krebserkrankungen der weiblichen und männlichen Fortpflanzungsorgane wie Anus, Gebärmutterhals, Mund und Rachen verursachen. DAK-Landesdirektorin Sophie Schwab betonte: „Der immer stärkere Rückgang ist besorgniserregend und verheißt nichts Gutes für die Gesundheitsversorgung unserer Kinder.“ Auch Thomas Fischbach, Präsident des Verbandes der Kinder- und Jugendärzte, sagte, die Erstimpfquote sei „besorgniserregend“. im Vergleich zu Europa. Der erhoffte Nachholeffekt nach der Pandemie ist ausgeblieben.
Das ist ein Rückgang um fast ein Drittel (31 %) im Vergleich zu 2019 vor dem Ausbruch des Coronavirus. Insbesondere Jungen (-37 %) ließen sich seltener zum ersten Mal impfen als Mädchen (-28 %). Hier ist der Trend bei den 15- bis 17-Jährigen am stärksten ausgeprägt – bei den kleinen Jungen sinkt das Ergebnis um 53 %. Davon hatten nur 4,7 % mindestens eine kürzliche Impfung erhalten; für den vollständigen Impfschutz waren zwei Spritzen erforderlich.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt, dass sowohl Mädchen als auch Jungen die HPV-Impfung erhalten, um Krebserkrankungen vorzubeugen, die teilweise tödlich verlaufen. Idealerweise sollte der Impfstoff vor dem ersten sexuellen Kontakt verabreicht werden (also im Alter zwischen 9 und 14 Jahren) und der Impfstoff kann auch zukünftige Partner schützen. Versäumte Impfungen sollten schnellstmöglich nachgeholt werden.
Für die aktuelle DAK-Sonderanalyse im Rahmen des Kinder- und Jugendreports untersuchte das Forschungsteam Abrechnungsdaten von 2017 bis 2022 von rund 107.500 DAK-versicherten Kindern und Jugendlichen in Bayern. Aufgrund der umfangreichen Datenbasis gelten die Ergebnisse als repräsentativ für die gesamte junge Generation im Freistaat.
Quelle: www.dpa.com