Heavy-Metal-Band Pantera soll trotz heftiger Kritik beim Nürnberger Festival “Rock im Park” auftreten. Der geplante Auftritt hat in den vergangenen Wochen unter Rassismusvorwürfen für Aufsehen gesorgt – und auch, um die NS-Vergangenheit des Festplatzes zu würdigen. Der Frontmann der US-Band Phil Anselmo soll sich 2016 rassistisch geäußert und auf einer Bühne Hitler salutiert haben. Ein Video davon machte im Internet die Runde. Anselmo entschuldigte sich später dafür.
In Nürnberg plant er nun einen Auftritt auf dem ehemaligen Reichsparteitag, wo das Festival seit vielen Jahren stattfindet. Von 1933 bis 1938 veranstalteten die Nationalsozialisten vor Hunderttausenden von Menschen Kundgebungen der Propagandapartei. Die Organisatoren haben nun auf die anhaltende Kritik reagiert und versichert, Anselmo habe sich von seinem damaligen Vorgehen distanziert. Deshalb wolle man der Band eine Chance geben, hieß es. Die Medien haben zuvor darüber berichtet.
Kurz nach der Ankündigung der Pantera-Show Ende letzten Jahres posteten viele User kritische Kommentare auf Instagram, darunter Buchautorin Jasmina Kuhnke, die andere Bands zum Wechsel zu „Rock im Park“ und „Rock am Ring“ aufrief “, anstatt die Bühne mit Pantera zu teilen. Bei den beiden Zwillingsfestivals Anfang Juni in Nürnberg und auf dem Nürburgring am Eiffelturm wird im Grunde die gleiche Band zu unterschiedlichen Zeiten spielen.
Die Grünen der Stadt Nürnberg forderten die Veranstalter auf, die Pantera-Show zu überdenken und die Einladung der Band wieder abzusagen. „Der ehemalige Reichsparteitag war ein Sammelplatz für die Täter und damit ein Ort der Warnung“, teilte die Partei mit. Von hier können nur Zeichen der Menschenwürde und des Friedens ausgehen.
Die Organisatoren erklärten, dass sie im Voraus mit Pantera und dem Management verhandelt hätten. „In mehreren Gesprächen erhielten wir solide Zusicherungen, dass die Handlungen von Phil Anselmo im Jahr 2016 in keiner Weise die Ansichten der Band widerspiegelten, und er bedauert seine Handlungen zutiefst“, sagte Say.
Anselmo ist seit dem Vorfall von 2016 zu keinem Zeitpunkt politisch aufgetreten, betonte Matt Schwarz, Geschäftsführer der Agentur Dreamhaus, die für die Buchung der Band für das Festival am Donnerstag verantwortlich war. Schwarz sagte, die Gruppe sei auf verschiedenen Festivals und Konzerten aufgetreten, die bereits in Europa ohne politische Untertöne stattfanden. „Der Vertrag garantiert auch, dass es weder vor noch nach der Bühne zu Rassismus oder sonstigen Diskriminierungen kommt.“ Das gelte für alle Künstler, die bei „Rock am Ring“ und „Rock im Park“ auftreten.
Die Gewerkschaft DGB in Mittelfranken äußerte sich ungläubig über die Entscheidung, am Look des Pantera festzuhalten. „Der Veranstalter muss sich fragen, auf welcher Seite er steht“, sagt Jugendsekretärin Denise Kießling. Wer sich jeglicher Form von Diskriminierung widersetzt, muss auch entsprechend handeln. «Von Floskeln in sozialen Netzwerken wird den Betroffenen sicherlich nicht geholfen. »