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Die Berliner Staatsanwaltschaft verzeichnet eine wachsende Zahl offener Fälle

Gericht
Zahlreiche Akten sind auf einem Schreibtisch ausgelegt.

Nach Angaben des Deutschen Richterbundes verzeichnet die Staatsanwaltschaft Berlin eine steigende Zahl offener Verfahren. Bis zur Jahresmitte (30. Juni) wurden insgesamt 35.958 Verfahren eröffnet. Vor zwei Jahren lag die Zahl bei 32.716, ein Plus von 10 Prozent. Nach Angaben des Deutschen Richterbundes liegt die Hauptstadt damit allerdings deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. Bis Mitte dieses Jahres hatten die Staatsanwälte im ganzen Land fast 850.000 offene Fälle. Das ist ein Anstieg von 28 % im Vergleich zur Mitte 2021.

Die Berliner Senatsjustizverwaltung stellte fest, dass die Zahl neuer Verfahren im oben genannten Zeitraum gestiegen ist. Im ersten Halbjahr 2021 erhielten die Staatsanwälte 86.310 neue Fälle und im ersten Halbjahr 2023 101.154 neue Fälle. Es wird gesagt, dass einer der Gründe für die Zunahme neuer Einwanderer möglicherweise mit dem Wiederaufleben krimineller Aktivitäten nach dem Auslaufen der neuen Corona-Epidemie-Maßnahmen zusammenhängt. Laut einer Statistik der Justizverwaltung gibt es bei der Staatsanwaltschaft Berlin im Jahr 2021 381 Stellen und in diesem Jahr 392 Stellen.

Neuer Bundesrekord

Staatsanwaltschaften haben im Jahr 2022 bundesweit mehr als 5,2 Millionen neue Fälle erhalten, sagte Sven Rebehn, Geschäftsführer des Bundesrichterbundes. Das ist ein neuer Rekord. Dieser Aufwärtstrend hat sich auch in diesem Jahr fortgesetzt. Als Gründe nennt Rebehn unter anderem eine Zunahme von Straftaten nach dem Aufenthaltsgesetz, eine Zunahme von Fällen im Bereich der Kinderpornografie, eine jüngste Straferhöhung sowie die Ausweitung der Strafbarkeit bei Geldwäsche.

Diese Zahlen basieren auf einer Umfrage der Justizzeitung des Richterbundes unter den Justizämtern der Länder.

An der Spitze aller Länder steht Hamburg. Die Zahl der offenen Ermittlungen stieg in zwei Jahren um 57 % auf 35.629 zum 30. Juni. Als einziges Bundesland verzeichnete Sachsen-Anhalt einen Rückgang – ursächlich hierfür war der Wirtschaftskriminalitätskomplex, der im ersten Halbjahr 2023 tausende Betrugsfälle verzeichnete.

Wenig Personal für komplexe Verfahren

Aus Sicht von Ralf Knisper, Vorsitzender des Berliner Staatsanwaltschaftsverbandes, sind diese Zahlen nur eine begrenzte Aussagekraft über behördliche Belastungen bereitgestellt. Der Oberstaatsanwalt sagte, dass Verfahren durch strafrechtliche Maßnahmen und deren personal- und zeitintensive Auswertungen zunehmend verzögert würden.

„Eine überlastete Strafjustiz kann mit der wachsenden Arbeitsbelastung kaum noch Schritt halten“, sagte Richterbund-Hauptgeschäftsführerin Rebehn. Er betonte, dass die Strafjustiz angesichts des zunehmenden Mandats besser ausgestattet werden müsse. Doch bundesweit fehlen allein den Staatsanwaltschaften und Strafgerichten 1.500 Anwälte.

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