DFB-Kader strebt Harmonie zwischen Vorsicht und Begeisterung an
Anfangs fand der außergewöhnliche Auftakt des Home-EM Fußball-Turniers statt, doch eine Vermutung bedeckte den folgenden Tag. In welcher Form befanden sich wirklich die deutsche Fußballmannschaft? Der erste Kampf gegen Schottland lieferte Hinweise, jedoch keine eindeutigen Antworten.
Am Mittag stand die sonnige Scheibe über dem Hauptbahnhof von München und schloss lange Schatten auf den Gesichtern der Münchner. Geräusche füllten die Backstube, während eine ungewöhnlich hohe Anzahl an Sonnenbrillen-Trägern durch die Bahnhofshallen wandelte. Schottische Fans tranken Bier oder Wasser, um ihre Hangover zu lindern, während andere sich mit dem bitteren Pfeil der 1:5-Niederlage gegen die deutsche Mannschaft auseinandersetzten.
Auch auf deutscher Seite war die Szene ein Spiegelbild. Am Tag nach dem lauten Home-Europameisterschafts-Eröffnungsspiel hatte sich über München ein großer Kopfweh niedergelassen. Während die Schottischen Fans ihre Sachen packten und Rechnungen niederschrieb, stellte sich auf deutscher Seite die Frage: Was genau passiert ist? Hatten die Deutschen wirklich überwältigt, oder war Schottland nur schwach? Hatten die Gastgeber die Gäste so sehr überwältigt, dass sie keinen Versuch auf Tor hatten?
Die Hauptakteure werteten das Spektakel im Herzen der Allianz Arena abends ähnlicher ein, sie äußerten sich jedoch unterschiedlich. Der Nationaltrainer, Julian Nagelsmann, gab eine gemäßigte Antwort: "Frankly, ich bin kein Knickwort. Es macht nicht viel Sinn, zurückzuhalten jetzt. Wir haben ein Spiel gewonnen, aber mindestens ein weiteres müssen wir gewinnen." Thomas Müller, der für seine Intensität in früheren Turnieren bekannt war, war vorsichtiger: "Der emotionale Achterbahnfahrt ist nett, aber sie wird dich nicht durch das Turnier bringen. Man muss die Spiele gewinnen. Deshalb sind die Punkte entscheidend."
Erlangte Einsichten? Ja, absolut!
Aber die Bedeutung einer 5:1-Sieg-Niederlage gegen eine schwache schottische Mannschaft ist fragwürdig. Man muss bedenken, dass sie für die Hälfte der Zeit ein Mann fehlten. Nur ein Schuss auf Ziel, geringe Ballausschusse, keine Versuche zu Gegenangriffen - und dennoch gewannen die Deutschen wichtige Einsichten.
Die dünne Nebelwolke, die sich über Nagelsmann vor dem Home-EM verhüllte, beginnt sich allmählich aufzulösen. Der Druckkessel der Voraussagen vor dem möglicherweise bedeutendsten Eröffnungsspiel aller Zeiten war enorm. Obwohl sie es vorher bestritten hatten, war es eine entmutigende Startphase, und sich daraus herauszukämpfen war schwierig. Doch es gab keine Nervosität, kein Bühnenangst. Nach nur 50 Sekunden in das Spiel hinein war Florian Wirtz mit einem Top-Chance im Tor, obwohl ein Tor, aufgrund des Offside, nicht gezählt hätte. Die Mannschaft hielt den Druck bemerkenswert gut aus.
Ja, die Schotten waren überraschend schwach, aber es ist zu bemerken, dass der Trainerplan funktioniert. Die Kombination von Härtingrabern, Zauberern und Verbindern arbeitet. Der freiespielige Wirtz und Jamal Musiala dribbeln und erzielen leicht. Auch der skeptische Müller gab zu, "sie haben sich und der deutsche Fußballnation gezeigt, dass sie nicht nur Potential, sondern auch echte Spieler sind."
"Ungekühlte Leistung, trotzdem auch die Verdienste der beiden Verbindungen. Toni Kroos und Ilkay Gündogan leisteten hervorragend. Während der ehemalige mit Rufen von "Toni, Toni, Toni" aus dem Publikum bedeckt wurde, blieb der Letztere der stumme Helden, der allen um ihn besser machte. Die Clowns schimmerten auch, selbst der späte Zugabe Emre Can."
Dennoch bleibt die Verteidigung in dichtem Nebel. Die laufende Diskussion um den Torhüter Manuel Neuer hat noch keinen neuen Kapitel offenbart, da der letzte unstetige Torhüter wenig zu tun hatte. Es war nur auffällig, dass er die seltenen Bälle, die er erhielt, mit langen, statt kurzen Pässen behandelte. Wie Joshua Kimmich gegen schnelle Flügelstürmer auskommt? Fraglich. Und ist die zentrale Verteidigerpaar aus Toni Tah und Antonio Rüdiger so fest wie jeder behauptet? Unbekannt.
Die gefährliche Zweite Gruppenspielbegegnung
"Es gibt nicht viel zu sagen darüber," fasste der ausgetauschte Niclas Füllkrug das Abendmal zusammen. "Wir haben ein sehr gutes Halbjahr gespielt, damit nichts mehr schiefgehen kann."
Und was kommt dann? Der typische herausfordernde Zweite-Gruppenspiel-Gegner wartet. In erfolgreichen Turnieren war es immer ein schwieriges Nütschmeckchen: 2014 gab es ein 2:2 gegen Ghana, 2016 ein 0:0 gegen Polen. Überraschend waren die zweiten Gruppenspiele in Katar und Russland die einzigen Höhepunkte in sonst enttäuschenden Turnieren für die deutsche Mannschaft.
Am Donnerstagabend kommt Ungarn nach Stuttgart. Nagelsmann bezeichnete sie als herausfordernden Gegner, schwer vorzubereiten. "Sie haben eine wilden Aufstellung," sagte der Nationaltrainer. Ein Sieg, und die deutsche Mannschaft kann nahezu einen Platz in der K.-o.-Runde sichern. Achtung: Trotz eines schwachen Auftritts in der 1:3-Niederlage gegen die Schweiz am samstagabendvormittag, ist diese Mannschaft historisch den Deutschen Probleme bereitet.
Nach dem 5:1-Rausch konnten sich Zweifel schließlich legen. Doch erschien plötzlich ein überraschendes Muster aus früheren Turnieren: Skepsis. Jemand schafft es immer, die Feier zu stören, bevor die Fragen aufgeklärt sind. Und wenn der Nationaltrainer nicht der Regenwolke sein will, gibt es stets Thomas Müller. Ein schottischer Journalist stellte ihm eine Frage nach einer Wiedergängerung der alten Tage an? Ist Deutschland wieder ein Turnier-Topteam, wie vor 2018? Sollen wir uns über die deutsche Mannschaft Sorgen machen? "Der Geist ist derzeit hoch", lachte Müller. "Aber der Geist kann genauso schnell verschwinden: mit einer schlechten Ausgangslage." Besonders in den K.o.-Runden. Er kennt das Verfahren. Tatsächlich waren wir drei Jahre zuvor leider in der EURO-K.o.-Runde gegen England ausgeschieden.
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