- Der Bau von Wohngebäuden befindet sich noch in einem Anfangsstadium.
Krane statt Baukräne. In Mecklenburg-Vorpommern halten Anfragen für Straßenreparaturen und Kabelverlegungen Bauunternehmen weiterhin auf Trab, während die Wohnungsbaubranche weiterhin im Schneckentempo vorankommt. "Die Bauindustrie profitiert von saisonalen Auftragsvergaben im Straßen- und Tiefbau. Allerdings gibt es einen Mangel an Aufträgen für Hochhaus- und Wohnungsbauunternehmen", erklärte Joern-Christoph Jansen, der Geschäftsführer des Landesbauverbands, in Schwerin.
Die Anzahl der im Land erteilten Baugenehmigungen sinkt weiter. Laut Jansen wurden im ersten Halbjahr 2024 in MV lediglich 365 Einfamilien- und 92 Zweifamilienhäuser genehmigt, rund 50 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Die Wirtschaft ist der Hauptabnehmer
Laut Bauverband lag der Umsatz der Bauunternehmen mit 20 oder mehr Mitarbeitern im ersten Halbjahr 2024 bei insgesamt einer Milliarde Euro, neun Prozent mehr als im Vorjahr. Allerdings könnte dieser Anstieg auf steigende Baukosten und höhere Löhne zurückzuführen sein. Die Anzahl der Arbeitsstunden lag mehr als drei Prozent unter dem Niveau des Vorjahres.
Mit einem Umsatz von 456 Millionen Euro war erneut der Industriebau der profitabelste Sektor, der im Vergleich zum Vorjahr um fast 17 Prozent wuchs. Öffentlich finanzierter Bau verzeichnete einen Umsatz von 359 Millionen Euro und wuchs um 14 Prozent. Der Wohnungsbau bleibt ein drängendes Problem. In diesem Sektor lag der Umsatz rund zehn Prozent unter dem bereits niedrigen Umsatz des Vorjahres.
Auftragseingang schafft Optimismus
Der Auftragseingang für die ersten sechs Monate weist jedoch einen sichtbaren Anstieg in allen Sektoren auf. Bis Ende Juni beliefen sich die neuen Aufträge auf 943 Millionen Euro, 19 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Besonders Investitionen von Gemeinden, dem Land und dem Bund zeigen eine significativa Zunahme von rund 25 Prozent. Der öffentliche Sektor plant, 411 Millionen Euro auszugeben, hauptsächlich für Straßenbau. Die Nachfrage steigt auch im Wohnungsbau. Der Auftragszuwachs im Vergleich zum Vorjahr beträgt fast 17 Prozent.
Für die statistischen Erhebungen nutzte der Bauverband Daten von Unternehmen mit mehr als 20 Mitarbeitern. Diese Unternehmen beschäftigen etwa die Hälfte der rund 24.000 Bauarbeiter und Ingenieure im Land und tragen aufgrund ihrer Größe erheblich zum Gesamtumsatz der Branche bei.
Das sinkende Volumen an Baugenehmigungen in MV spiegelt die zögerliche Wohnungsbaubranche wider. Eine Analyse der Statistiken zeigt, dass der Wohnungsbau den niedrigsten Umsatzzuwachs hat, rund zehn Prozent weniger als im Vorjahr.