Kälte, nasser und dreckiger Schnee, nackte Bäume: Solch ein Bild motiviert recht wenig. Kein Wunder, dass der Herbst und der Winter eine Zeit der Depressionen sind. Selbst die Feiertage und die gemütlichen Abende in warmen Socken vor dem Kamin retten nicht vor der bedrückten Laune. Beinahe für die Hälfte der Deutschen ist der Sommer die Lieblingsjahreszeit. Lediglich sieben Prozent der Menschen in Deutschland lieben den Winter. Doch die Winterdepression macht vielen Bürgerinnen und Bürgern keine Angst. Gemütliche Sachen und angenehme Beschäftigungen helfen ihnen dabei, sich abzulenken. Die Menschen in Deutschland haben viele Tricks, um der bedrückten Laune im Winter zu entfliehen – von sättigenden, heißen Suppen und Glühwein, bis zu Spaziergängen an der frischen Luft und dem Lesen von Büchern.
Warum ist der Winter bei den Deutschen unbeliebt?
Laut einer Studie des Meinungsforschungsinstituts YouGov, die in Kooperation mit Statista durchgeführt wurde, gaben nur sieben Prozent der Befragten an, dass der Winter zu ihrer Lieblingsjahreszeit gehört. Überwiegend behaupteten das Befragte im Alter von 25 bis 34 Jahren (14 Prozent).
Der Sommer ist der klare Favorit der Deutschen. 44 % der Befragten bevorzugen die wärmste Jahreszeit den anderen. Jeder Dritte mag den Frühling (34 Prozent) und 12 Prozent mögen den Herbst.
Die Deutschen benutzen eher negativ konnotierte Adjektive für den Winter. 67 Prozent der Befragten mögen den Winter nicht, weil sie diese Jahreszeit als „kalt“ empfinden (bei der Befragung gab es übrigens mehrere Auswahlmöglichkeiten). Drei von fünf Befragten beschreiben den Winter als „dunkel“ (62 Prozent), 22 Prozent als „bedrückend“ und 19 Prozent mögen den Winter wegen der „nackten Bäumen“ nicht.
Doch es gibt nicht nur Negatives über den Winter zu hören: So empfinden 36 Prozent diese Jahreszeit als gemütlich. Diese Meinung vertreten mehr Frauen als Männer – mit 42 zu 29 Prozent. Bei 14 Prozent der Deutschen wird der Winter mit solchen Begriffen wie „nostalgisch“ oder „beruhigend“ assoziiert.
Mit einer heißen Tasse Tee gegen die Winterdepression
Die Studie, die vergangenes Jahr durchgeführt wurde, bestätigte, dass der Großteil der deutschen Bevölkerung (69 Prozent) an Symptomen der Winterdepression leiden. Viele Deutsche zeigen ein bis mehrere psychologische Leiden in dieser Zeit auf. Die häufigsten Symptome dieser „saisonalen affektiven Störung“ sind Müdigkeit und Schlaffheit sowie die fehlende Energie.
Leichte Erscheinungen der Winterdepression treten bei 65 Prozent der Bevölkerung auf. 62 Prozent der Menschen klagen über Lustlosigkeit, 54 Prozent der Befragten berichteten über einen Schlafbedarf. Dabei leiden Frauen öfter an Depressionssymptomen als Männer: mit 70 zu 60 Prozent.
Die Deutschen haben jedoch viele Beschäftigungen, um der trüben Stimmung in der kalten, dunklen und bedrückenden Jahreszeit zu entfliehen. Dazu gehören unter anderem: Teetrinken und Kerzen (54 Prozent), Winterspaziergänge (51 Prozent), lange Fernsehabende und Lesen von Büchern (47 Prozent), Zubereiten oder das Genießen von Gebackenem.
Auch das Trinken von Glühwein gehört zu einer der Lieblingsbeschäftigungen im Winter (32 Prozent). 25 Prozent veranstalten Spielabende im Kreise der Familie oder Freunden. 12 Prozent beschäftigen sich gern mit Puzzles und 17 Prozent der Befragten gaben an, im Winter die Zeit für kreative Beschäftigungen zu nutzen.
Die deutsche Winterküche
Ein leckeres Essen ist ein wirkungsvolles Mittel gegen den Stress. Die deftige deutsche Küche eignet sich wunderbar für die kalte Jahreszeit. In Deutschland sind Suppen sehr beliebt, daher sind der Herbst und der Winter die Hochsaison für die Speisen des ersten Gangs.
Eine der beliebtesten Suppe ist die Kartoffelsuppe. Sie lässt sich einfach zubereiten, ist dank dem Gemüse reich an Nährstoffen und ist aufgrund ihrer Konsistenz sehr sättigend. Eine weitere bekannte Suppe ist die Kürbissuppe. Es gibt unzählige Rezepte für die Kürbissuppe: Angefangen bei geriebenem Kürbis mit Sahne und Gewürzen, bis zu etwas exotischen Varianten mit Kokosmilch und Curry.
Neben den beliebten Würstchen sowie Haxe mit Sauerkraut oder Kartoffeln, sind auch Rouladen sehr beliebt, zum Beispiel Kohlrouladen oder Fleischrouladen. Sie werden meistens mit einer Soße und Kartoffeln serviert.
Für diejenigen, die keine Anhänger der deutschen Küche sind, oder nach etwas Außergewöhnlichem suchen, gibt es in Deutschland viele Möglichkeiten, sich mit Essen zu verwöhnen. Deutschland belegt weltweit den vierten Platz an der Anzahl der Restaurants mit Michelin-Sternen. Von Hamburg bis Bayern gibt es bundesweit insgesamt 308 solcher Restaurants.
Glühweinrezept
Zur winterlichen Tradition gehört unumstritten der Glühwein. Daher möchten wir zum Abschluss ein tolles Glühwein-Rezept mit Ihnen teilen. Sie benötigen dazu:
Eine Flasche Rotwein
125 ml Rum
Zeder von 1 Zitrone, 1 Orange, 1 Limette
Saft von einer Orange
1 Orange zur Dekoration
Zimtstange
Anis, Nelken und Muskatnuss (nach Geschmack)
Die Gewürze werden in einen Behälter gegeben und mit Orangensaft übergossen. Die Mischung wird auf niedriger Stufe erhitzt. Bevor sie zu kochen beginnt, werden Wein und Rum hinzugefügt. Den Glühwein erhitzen, aber die Flüssigkeit darf nicht kochen! Ist der Glühwein heiß genug, wird er vom Herd genommen, in Tassen gefüllt und mit Orangenstückchen und Gewürzen dekoriert. Einen leckeren Glühweingenuss!
Autorin: Alla Treus
übersetzt von Arina Lerke