DAX-Firmen übertreffen die Frauenquote, aber mit einem Vorbehalt.
Der Frauenanteil in den Aufsichtsräten der 40 wertvollsten deutschen Unternehmen ist in diesem Jahr auf über 40 % gestiegen, was eine deutliche Verbesserung darstellt. Allerdings ist die Mehrheit der Vorsitze nach wie vor bei Männern verankert. Eine Auswertung der Personalberatung Russell Reynolds zeigt, dass Frauen in diesen Aufsichtsräten eher Themen bearbeiten, die in Wirtschaft und Politik gemeinhin als "weich" gelten.
Die Studie zeigt, dass die Zahl der Frauen in den Aufsichtsräten des Deutschen Aktienindex (DAX) sprunghaft angestiegen ist und den Vorjahreswert von 38,6 Prozent übertrifft. Damit erfüllen die DAX-Unternehmen die seit 2016 geltende gesetzliche Vorgabe einer 30-prozentigen Geschlechterquote für Aufsichtsräte in börsennotierten Unternehmen. Deutschland liegt an siebter Stelle, wobei Frankreich mit einem Frauenanteil von rund 46 % in den Aufsichtsräten führend ist.
Interessanterweise stellt der jüngste Bericht von Russell Reynolds fest, dass das zweite Jahr in Folge mehr Frauen als Männer in die Aufsichtsräte gewählt wurden. In vier DAX-Unternehmen stellen Frauen die Mehrheit der Aufsichtsräte - Vonovia, Beiersdorf, Hannover Rück und Zalando. Auch in den Aufsichtsräten von Bayer, Commerzbank und Covestro stellen Frauen mehr als 50 % der Mitglieder. Insgesamt sind in 24 der 40 Unternehmen mehr als 40 % der Aufsichtsratsposten mit Frauen besetzt.
Mit Frauen "weiche" Themen anpacken
Überraschenderweise haben nur zwei der DAX-Unternehmen eine Frau im Aufsichtsrat, und nur ein Fünftel der Aufsichtsratsausschüsse hat eine weibliche Vorsitzende. Allerdings zeigt die Studie, dass bei der Behandlung von Themen, die im unternehmerischen und politischen Rahmen als "weich" gelten, der Frauenanteil weit über dem Durchschnitt liegt. Demnach sind in der Hälfte der DAX-Aufsichtsräte Nachhaltigkeitsexperten vertreten, wobei drei Viertel dieser Positionen von Frauen besetzt sind.
Auch monetär ist die Mitarbeit in einem DAX-Aufsichtsrat sowohl für Männer als auch für Frauen lukrativ. Die durchschnittliche Vergütung für das Geschäftsjahr 2023 wurde mit 200.000 Euro angegeben, eine Steigerung von 7 % im Vergleich zum Vorjahr. Russell Reynolds ist ein weltweit tätiges Executive Search- und Beratungsunternehmen mit Hauptsitz in den USA und Niederlassungen in 47 Ländern.
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Quelle: www.ntv.de