Das neue FAFSA: Was Sie wissen müssen, um finanzielle Unterstützung für Ihr Studium zu erhalten

Das Formular "Free Application for Federal Student Aid", besser bekannt als FAFSA, war schon lange für eine Aktualisierung fällig. Bis zum 31. Dezember wird eine neue Version des Formulars veröffentlicht - ein Höhepunkt der vom Kongress 2019 und 2020 beschlossenen Änderungen.

Das neue FAFSA, das zur Bestimmung des Anspruchs auf Finanzhilfe für das akademische Jahr 2024-25 verwendet wird, wird kürzer und einfacher auszufüllen sein.

Darüber hinaus wird erwartet, dass viele einkommensschwache Darlehensnehmer mehr finanzielle Unterstützung erhalten werden, obwohl einige andere Antragsteller - insbesondere solche mit Geschwistern, die ebenfalls ein College besuchen - weniger Unterstützung erhalten könnten.

Die Änderungen könnten jedoch im Jahr 2024 für Kopfzerbrechen sorgen, wenn sich Familien und Hochschulen an das neue Formular gewöhnen.

Der FAFSA entscheidet über die Berechtigung zum Erhalt von Pell Grants und Studiendarlehen des Bundes - und in den meisten Fällen auch über die finanzielle Unterstützung durch die Colleges, obwohl einige von ihnen ein zusätzliches Formular verlangen.

Hier erfahren Sie, was Familien über den aktualisierten FAFSA wissen müssen:

Verzögerung könnte Studenten und Colleges in Bedrängnis bringen

Normalerweise steht der FAFSA jedes Jahr am 1. Oktober zur Verfügung, aber durch die Überarbeitung des Formulars verschiebt sich das Veröffentlichungsdatum um etwa drei Monate nach hinten.

Damit bleibt den Familien weniger Zeit, das Formular für das nächste Schuljahr auszufüllen. Die Studierenden erhalten bald nach dem Ausfüllen des Formulars eine E-Mail, in der sie darüber informiert werden, ob sie für ein Pell-Stipendium in Frage kommen, aber sie müssen möglicherweise länger als bisher warten, bis sie ihr Finanzhilfepaket von ihrer Hochschule erhalten.

Die Hochschulen werden die Daten aus dem neuen FAFSA erst Ende Januar erhalten, so dass sie weniger Zeit haben, Finanzhilfepakete zu erstellen.

Der Zeitpunkt ist von Hochschule zu Hochschule unterschiedlich, aber in der Regel werden die Stipendienbriefe im März an die Studenten verschickt, die sich bis zum 1. Mai für eine Hochschule entscheiden müssen. Es bleibt abzuwarten, ob die Hochschulen die Bewilligung von Finanzhilfen in ihrem üblichen Zeitrahmen bekannt geben können.

"Für die Hochschulen wird die Zeit knapp", sagt Mark Kantrowitz, ein Experte für Finanzhilfen und Autor des Buches "How to Appeal for More College Financial Aid".

"Sie können es vielleicht noch schaffen (die Briefe bis März zu verschicken), aber es wird eine Herausforderung sein", sagte er.

Ein kürzeres, einfacheres Formular

Der FAFSA wird seit langem als zu kompliziert und mit maximal 108 Fragen als zu lang kritisiert.

Der ehemalige republikanische Senator Lamar Alexander, der sich jahrelang für die Aktualisierung des FAFSA einsetzte, war dafür bekannt, dass er das sehr lange Formular als Requisit mit sich herumtrug. Er argumentierte, dass der FAFSA so kompliziert sei, dass er Studenten davon abhalte, einen Antrag zu stellen, und sie so effektiv daran hindere, die finanzielle Unterstützung zu erhalten, die sie für einen Hochschulabschluss benötigten.

Die Anzahl der Fragen auf dem FAFSA variiert je nach finanzieller Situation des Antragstellers, aber das aktualisierte Formular enthält etwa zwei Drittel weniger Fragen, so Kantrowitz.

Mit dem neuen Formular müssen einige Bewerber nur noch 18 Fragen beantworten, deren Beantwortungnach Angaben des Bildungsministeriums weniger als 10 Minuten in Anspruch nehmen würde.

Es gibt zwei Gründe, warum der aktualisierte FAFSA leichter auszufüllen ist.

Erstens werden einige Informationen jetzt direkt aus der Steuererklärung des Antragstellers übernommen. Das bedeutet, dass ein Antragsteller nicht mehr auf die Suche nach den richtigen Informationen in seiner Steuererklärung gehen muss, um sie in den FAFSA einzugeben.

In den vergangenen Jahren half das IRS Data Retrieval Tool den Antragstellern, Informationen aus ihrer Steuererklärung in den FAFSA zu übertragen, aber der neue Prozess wird automatisch ablaufen und jedem zur Verfügung stehen, sagte Jill Desjean, eine leitende politische Analystin bei der National Association of Student Financial Aid Administrators. Das alte Instrument schloss bestimmte Steuererklärungsstatus aus. So konnten beispielsweise Eltern, die verheiratet waren, aber ihre Steuern getrennt einreichten, das Tool nicht nutzen.

Außerdem wurden einige wenige Fragen ganz gestrichen. So schließen beispielsweise Verurteilungen wegen Drogenkonsums nicht mehr von der Gewährung von Finanzhilfen aus. Und ab dem Bewilligungsjahr 2021-22 müssen sich männliche Studierende nicht mehr beim Selective Service melden, um für Finanzhilfen in Frage zu kommen. Diese Frage wurde also ebenfalls aus dem neuen FASFA gestrichen.

Mehr Studenten werden sich für Pell Grants qualifizieren

Das Pell-Stipendienprogramm ist ein wichtiges Instrument, mit dem die Bundesregierung Studierenden aus einkommensschwachen Familien hilft, ein Studium zu absolvieren, indem sie berechtigten Studierenden Geld zur Verfügung stellt, das sie nicht zurückzahlen müssen.

Nach den neuesten Daten des Bildungsministeriums erhielten im Schuljahr 2021/22 fast 6,1 Millionen Studierende ein Pell-Stipendium.

Das Pell-Stipendium ist im laufenden Schuljahr bis zu 7.395 Dollar wert - allerdings hat nicht jeder Empfänger Anspruch auf den Höchstbetrag, da dieser von der finanziellen Bedürftigkeit abhängt.

Aufgrund von Änderungen in der FAFSA-Berechnung wird erwartet, dass sich in Zukunft mehr Bewerber für ein Pell-Stipendium qualifizieren werden.

Das Bildungsministerium schätzt, dass sich jährlich 610.000 mehr Studierende qualifizieren werden. Und schätzungsweise 1,5 Millionen mehr Studierende werden für den Höchstbetrag in Frage kommen, der sich in der Regel jedes Jahr ändert.

Studierende aus den einkommensschwächsten Familien erhalten bereits den Höchstbetrag des Pell-Stipendiums. Für diejenigen, deren Familieneinkommen zwischen 40.000 und 70.000 Dollar liegt und die keine Geschwister auf dem College haben, wird der Pell Grant-Betrag laut einem Bericht der Brookings Institution, den Desjean mitverfasst hat, voraussichtlich steigen.

Mit dem aktualisierten FAFSA wurde eine völlig neue und einfachere Methode zur Bestimmung der Pell Grant-Berechtigung eingeführt, die auf weniger Faktoren beruht, so Desjean.

Die Berechnung basiert nun auf den folgenden Faktoren: Familiengröße, ob die Familie von einem alleinerziehenden Elternteil geleitet wird, das bereinigte Bruttoeinkommen der Familie und wie es mit der bundesweiten Armutsrichtlinie verglichen wird.

Die vereinfachte Berechnung macht es Familien leichter festzustellen, ob sie es sich leisten können, ihr Kind aufs College zu schicken, ohne ein komplettes FAFSA ausfüllen zu müssen. Das Bildungsministerium hat ein Online-Tool entwickelt, mit dem sich in wenigen Minuten abschätzen lässt, wie viel finanzielle Unterstützung ein Student für das Jahr 2024-25 vom Bund erhalten wird - einschließlich Pell-Zuschüsse, Darlehen und Arbeitsstipendien.

"Es ist einfacher. Es ist transparenter. Es ist besser vorhersehbar", sagte Desjean.

Einige Studenten mit Geschwistern am College könnten Geld verlieren

Bisher hatten Studierende mit Geschwistern an der Hochschule oft Anspruch auf mehr finanzielle Unterstützung als diejenigen, die keine Geschwister haben, die zur gleichen Zeit immatrikuliert sind - dank des so genannten "Geschwisterrabatts".

Hatte eine Familie beispielsweise zwei Kinder, die das College besuchten, so war der Anspruch auf finanzielle Unterstützung für jeden Schüler etwa doppelt so hoch wie wenn die Familie keine anderen Kinder zur gleichen Zeit am College gehabt hätte.

Nach der neuen FAFSA-Berechnung fällt dieser Vorteil jedoch weg. Unabhängig von den anderen Änderungen an der Formel erhöht sich der Betrag der Finanzhilfe, für den ein Schüler in Frage kommt, nicht mehr, wenn er oder sie ein Geschwisterkind hat, das zur gleichen Zeit das College besucht.

Anderer Sprachgebrauch: SAI statt EFC

Derzeitige Collegestudenten, die in der Vergangenheit den FAFSA eingereicht haben, werden mit dem neuen Formular möglicherweise eine Änderung der Terminologie feststellen. Die frühere Bezeichnung Expected Family Contribution (EFC) wurde durch den Student Aid Index (SAI) ersetzt.

Nachdem der FAFSA eines Antragstellers bearbeitet wurde, erhält er die FAFSA Submission Summary (früher bekannt als Student Aid Report), die den SAI enthält. Der SAI ist eine Zahl, die auf der Grundlage der im FAFSA gemachten Angaben die Fähigkeit des Antragstellers einschätzt, das College zu bezahlen.

Die Colleges vergleichen den SAI eines Bewerbers mit den Kosten für die Einschreibung an der Hochschule, um die Höhe der finanziellen Unterstützung zu ermitteln, die einem Studenten angeboten wird.

Mit dem neuen FAFSA unterscheidet sich die Berechnung des SAI geringfügig von der des EFC - beide Zahlen dienen jedoch demselben Zweck.

Es ist erwähnenswert, dass der SAI nicht wirklich dem entspricht, was ein Student für die Einschreibung an der Hochschule zahlen muss, und dass die Familie oft für mehr aufkommen muss.

Schenkungen von Großeltern und anderen Personen mindern nicht mehr den Anspruch auf finanzielle Unterstützung

In der Vergangenheit wurde bei der Erstellung des FAFSA berücksichtigt, ob ein Schüler Geld - beispielsweise von seinen Großeltern - zur Deckung der College-Kosten erhalten hat. Dazu gehörten auch Ausschüttungen aus einem 529 College-Sparplan, der nicht den Eltern oder dem Schüler gehört.

"Bisher wurde die Ausschüttung eines Großelternteils oder einer Tante oder eines Onkels aus einem 529-Plan als unversteuertes Einkommen des Studenten behandelt, was die Beihilfefähigkeit um bis zur Hälfte der Ausschüttung reduzierte", so Kantrowitz.

Wenn die Schenkung nicht in der Steuererklärung angegeben wird, hat sie keinen Einfluss mehr auf die Beihilfefähigkeit des Schülers.

Wie man das Verfahren einleitet

Für das Ausfüllen desFAFSA ist der Schüler selbst verantwortlich, bei abhängigen Schülern müssen auch die Eltern das Formular unterschreiben. Sowohl die Eltern als auch der Schüler müssen ein eigenes Konto bei Federal Student Aid einrichten, die so genannte FSA-ID.

Dies kann bereits vor der jährlichen Veröffentlichung des aktualisierten FAFSA geschehen. Schüler, die bereits in den Vorjahren eine FSA-ID erstellt haben, können denselben Benutzernamen und dasselbe Passwort verwenden.

Eltern, die keine US-Bürger sind und keine Sozialversicherungsnummer haben, konnten in der Vergangenheit keine FSA-ID erstellen und mussten den Antrag auf Papier einreichen. Mit dem neuen Formular können nun auch Personen ohne Sozialversicherungsnummer eine FSA-ID beantragen, so Desjean. Der Staatsbürgerschaftsstatus der Eltern wird bei der Bestimmung des Anspruchs auf Bundesstudienbeihilfe für Studenten nicht berücksichtigt.

Studierende ohne Papiere haben weiterhin keinen Anspruch auf Bundesstudienbeihilfe, einschließlich Pell-Stipendien und Bundesstudiendarlehen, können aber möglicherweise von ihrer Hochschule, ihrem Staat oder durch private Stipendien gefördert werden.

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Quelle: edition.cnn.com

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