Abhängigkeit, Macht – und die Ohnmacht, ihr zu widerstehen: Die Münchner Volksbühne eröffnet ihre neue Saison mit Jean Genets Neuinszenierung von „Die Magd“. Lucia Bihlers Werk wurde am Freitagabend unter Standing Ovations des Publikums uraufgeführt.
Der Regisseur erzählt die Geschichte der beiden Dienstmädchen Solange (gespielt von Lucas Darnstadt) und Claire (gespielt von Jacob Immerwall mit einer verletzten Hand) und ihr. “Vermissen”. (Silas Bredin) ist ein deprimierendes Kammerdrama, ein fieberhafter Wechsel von rücksichtsloser Macht und Auslieferung, Spiel und Realität.
Beehler überfrachtete die dramatische und letztlich fatale Dreierkonstellation nicht mit einem Gesamtversuch. Es gibt viel Raum für psychologische Verstrickungen und es gibt viel Raum für die schauspielerischen Fähigkeiten der drei Schauspieler.
Sie zeigen eindrucksvoll eine scheinbar aussichtslose Situation, die weniger auf die psychische Verfassung des Protagonisten als vielmehr auf äußere Umstände zurückzuführen ist.
Solange und Claire träumen frei davon, strenge Mätressen zu töten, die Zuneigung oder Demütigung nach Belieben verteilen, können dies aber in der Realität nicht umsetzen. Denn trotz ihres Hasses und Freiheitsdrangs sehnten auch sie sich nach ihrer Aufmerksamkeit, Liebe und Sicherheit.
Dem Ganzen liegt eine besondere, (nächtliche) traumhafte Ästhetik und Außergewöhnlichkeit zugrunde. Bühnenbild (Jessica Rockstroh), mit einem silbernen Kinderkarussell in der Mitte, das sich unerbittlich seinem fatalen Ende entgegen dreht.
Nach „The Maid“ soll bereits am Sonntag (1. Oktober) die zweite Premiere der Staffel mit „The Big Booklet“ von Ran Chai Bar-zvi stattfinden. Am 27. Oktober trat der Chef selbst auf: Regisseur Christian Stückel brachte Shakespeares „What Do You Want“ auf die Bühne.
Stuekel, der eigenen Angaben zufolge erst kürzlich von einem Urlaub in Indien zurückgekehrt war, begrüßte sein Publikum am Freitag bei „Welcome“ und bereitete sich auf den Start der neuen Staffel vor. Erst im Juli wurde bekannt gegeben, dass der 61-Jährige, der auch Intendant der Oberammergauer Passionsspiele ist, für einige Zeit am Volkstheater bleiben wird. Der Aufsichtsrat verlängerte einstimmig seinen Vertrag bis 2030. Stukel ist seit 21 Jahren im Amt.