Frust über Lohn- und Rentenungleichheit, Unzufriedenheit mit „oben“, die hohen Umfragewerte der AfD: „Das Land brodelt“, zukünftige „Tagesthemen““, sagte Moderator Jesse Wilmer in ihrem Film Hear Uns! „Wir Ostdeutschen und Westler.“ Dies nahm sie zum Anlass, die östlichen Bundesländer Deutschlands zu erkunden. Denn: „Nach 33 Jahren Wiedervereinigung gibt es überraschend viel Inhalt zu besprechen.“
Dies ist eine Fortsetzung ihrer Reportage „Russland, Putin und wir Ostdeutschen“ vom letzten Jahr. Schon damals versuchte der in Güstrow geborene Journalist, die besondere Sichtweise der Ostdeutschen auf den Krieg in der Ukraine einzufangen. Jetzt geht es um die neue Ost-West-Debatte, die insbesondere vom Leipziger Literaturprofessor Dirk Oschmann und seinem Bestseller „Ost: Die Erfindung Westdeutschlands“ inspiriert wurde. Es gibt auch eine Frage, die oft aus der Ferne gestellt wird: Was passiert im Osten?
Welmer fragte einen Lufthansa-Techniker, dass er es für unfair halte, dass er zwei Stunden arbeite und ich fünf Stunden länger arbeiten müsse als meine westlichen Kollegen. ARD-Reporter trafen in Köln den Fußballtrainer Steffen Baumgart, der ebenfalls mit Ossis-Klischees zu kämpfen hatte, am Ende aber sagte: „Ich bin definitiv der Gewinner dieser Situation.“ Weir Merger traf sich mit der Chemnitzer Band Blond und potenziellen Alternative-für-Deutschland-Wählern im brandenburgischen Seelow.
Der Reporter stellte sich klar als Ostdeutscher dar und entging damit dem Vorwurf: Westdeutsche seien wieder einmal in den Osten gekommen, um ihre Meinungen zu äußern und Vorurteile zu bestätigen. Dann könnte sie dem Bestsellerautor Oschmann genauso gut vorwerfen, er schreibe ein „Handbuch der Ablehnung“. Als sich ein junger Mann aus Seelow über Einwanderung beschwerte, erwiderte sie sofort, es handele sich um eine „vulgäre Verallgemeinerung“.
Die interessantesten Ergebnisse kamen jedoch aus einer Umfrage, die Infratest Dimap für die Messe durchgeführt hat. Beantwortung der Frage „Wie eng entwickelten sich Ost und West?“ 33 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung – Im Osten sagten 35 % der Befragten: „stark“ oder „sehr stark“, aber 62 % sagten: „nicht zu stark“ oder „überhaupt nicht“. Im Westen beträgt das Verhältnis 40 zu 56 Prozent. Die meisten Menschen glauben in beiden Fällen: Es gibt eine solche Lücke.
Der Sozialwissenschaftler Daniel Kubiak schließt aus der aktuellen Lage, dass vielleicht nicht unbedingt „kulturelle Einheit“ das Ziel sei, sondern vielleicht vor allem die Anerkennung von allem um der Vielfalt willen. Welmer selbst kam zu dem Schluss: „Der Osten ist Heimat, Hoffnung, aber auch Aufgaben. Wir sollten sie annehmen.“